Dieser Mann bedarf keiner Vorstellung mehr. Ohne den Berliner Steffen Laschinski wäre House Music echt doof. Und langweilig. Und überflüssig. Seit Jahren beweist er das als Produzent, Label-Macher und DJ. Die alte Schule klang nie moderner. Denn Laschinski ist eines dieser Lexika aus Fleisch und Blut, denen in den vergangenen Jahrzehnten keine einzige wichtige Platte entgangen ist. Laschinski hat ein Händchen für solche Sachen. Hat für seine Labels immer wieder famoses cherry picking betrieben, zahlreiche Klassiker neu aufgelegt und so vor der digitalen Vergesslichkeit bewahrt.

Seine eigene Musik als Rising Sun spielt dabei genauso mit der Vergangenheit wie der sonstige Katalog auf „Styrax“, einem seiner drei Label. Wie wichtig ihm die Vergangenheit ist, unser aller Erbe, hat uns Steffen Laschinski bereits in einem frühen Filter Tape vorgeführt. Eigentlich veröffentlicht Rising Sun ständig neue Musik. Mal einen Track auf Soundcloud, mal eine 7“, in der Regel auf weniger Exemplare limitiert, als selbst der kleinste Garten im Hinterhof an Ernte abwerfen würde. Aber so läuft das Business eben. Auffällig in letzter Zeit: der vermehrte Einsatz klassischer Breakbeats. Klapprig und roh, gepaart mit den Drumboxes, die das musikalische Gerüst der House Music begründet haben. Davon erzählt auch dieses Live-Set eine Geschichte.

Aufgenommen Mitte Juli in Leipzig, bei R.A.N.D. Muzik. Vielleicht hatte das Presswerk ja Sommerfest, vielleicht wurde auch ein Geburtstag gefeiert. Wer weiß das schon. Wichtig ist es nicht. Denn es geht nur um die Musik, das Ineinandergreifen neuer und alter Tracks, alle perfekt vermählt durch Melodien und Chords, wie nur Laschinski sie am Keyboard greifen kann. Angereichert mit den Samples, die seine Musik schon immer so einzigartig machen.

Es ist Sommer. Und wir sind alle woanders. Draußen. Outside. Physisch und zumindest mental. Laschinski hat den wunderbarsten Soundtrack dafür parat.