Mix der Woche: Massimiliano Pagliara – UV Podcast 043Fluffig und drückend, wie ein Sommergewitter mit Acid
12.7.2016 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannMixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Massimiliano Pagliara. Der in Berlin lebende italienische Produzent hat sich in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Veröffentlichungen auf „Live At Robert Johnson“ und einem verspielten, opulenten Sound-Entwurf hervorgetan. Seine aktuelle EP „Connection Lost Part 2“ auf dem Dresdener Label „Uncanny Valley“ ist mit Abstand das beste, was im ihm seit Beginn seiner Karriere 2008 gelungen ist. Sein Mix für die Crew aus dem Elbflorenz (wenn das kein Zufall ist) feiert die musikalische Offenheit in knapp zwei Stunden.
Bislang war es genau diese opulente Produktionsweise, das Schwärmerische und das Abschweifende, das darüber entschied, ob man nun Fan von Pagliara ist oder nicht. Keine ganz einfache Entscheidung. Brillante Momente und Ideen gab es bislang in jedem Track, oft waren die aber so tief eingebettet, das es schwer war, den Rest des Stückes soweit auszublenden, dass man sich auf die Hook, die Bassline oder ähnliches auch wirklich konzentrieren konnte. Die neue EP, gerade erst erschienen, ist anders, hangelt sich reduziert und geradeaus an den Ideen entlang und verlagert diese sweetness in den Hintergrund. Soweit wie nötig eben. Diskoide Träumereien sind hier mehr Stichwortgeber als tragendes Element. Ein großer und wundervoller Entwurf, jenseits von Techno- oder House-Klischees, mit robothafter Romantik in den Basslines, viel Präzision in den Drums und einer luftigen, bewusst offenen Atmosphäre. Das gilt auch für diesen Mix.
Knapp zwei Stunden lang mixt sich Massimiliano Pagliara für sein Label „Uncanny Valley“ durch Stücke, die ihm wichtig sind. Sehr sanft, fast käsig digital am Anfang, dann immer zupackender, bevor sich gen Ende alles wieder zunehmend entspannt und wie von selbst richtet. Das klingt modern und oldschool zugleich. Und das sind auch zwei Kategorisierungen, in denen man viele Fettnäpfchen am Crossfader immer am Anschlag hat. Pagliara umschifft sie perfekt.
Keine Tracklist, dafür mit Download.