Im Jahr 2011 durfte ich für das Magazin „Intersection“ den Berliner Journalisten und Musiker Ji-Hun Kim, der so genialisch über Musik und Technologie im Zeitgeist schreibt, ins lichte Herz des Wirtschaftsstandortes Silicon Valley, nach Palo Alto begleiten.

Der Automobilriese Mercedes Benz bemüht sich dort drüben um einige Franchises mit den Giganten der so wenig greifbaren Welt des Internet. Zusammen mit Google und Facebook soll es möglich werden, auch die neuen Generationen fürs Auto zu begeistern.

Dieses Bild entstand auf der Reise, sozusagen auf dem Weg. Wir hatten das Silicon Valley bereits hinter uns gelassen. Keine Spur dort von den archaischen Industrieanlagen, die wir von den Becher-Fotos kennen, sondern schlichte Flachbauten wie aus München-Pasing. Und der Google Campus, naja, der ist schon wieder eine andere Geschichte. Aber eben eine bunte, andere Geschichte.

Um nun die Verwirrung perfekt zu machen, muss ich noch mal zum Anfang zurückkehren, zum Hinflug im neuen Airbus A-380. Einer riesigen Maschine. Ewig rollte sie auf dem Rollfeld dahin und nötigte sogar eine erfahrene Stewardess zur kurzen Panikattacke. Man reist in gewaltige Höhe, wie in einem Raumschiff. Auf seinem Bordfernseher kann man über mehrere, übers Flugzeug verteilte Kameras hinaussehen, bis hin zum gekrümmten Horizont.

So habe ich über die 16h an Bord oft hinunter gesehen. Auch als wir die ewigen Eiswüsten des Nordpols überflogen und auch als wir über die schroffen Gipfel der Rocky Mountains überquerten. Dabei fühlte ich mich sehr weit weg von allem und dabei ganz gut, wie ausgeklinkt aus der harten Realität. Ähnlich ungreifbar erschien mir auch meine Zeit in Kalifornien. Kurz vor der herrlichen, in Wolken gehüllten, Golden Gate Bridge passierten wir diese koreanische Suburb und parkten unser Auto. Nebel wabert durch die Straßen. Irgendwie findet hier, wie so selten, das Banale, die Vorstadt, und das Poetische, die Wolken in den Bäumen, so zusammen, dass eine ganz neue Realität entsteht. Eine Realität wie sie vielleicht nur unterwegs auf dem Weg zu haben ist.

Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.