Die ganze Woche über filtert unsere Redaktion Themen, Trends und Phänomene. Immer sonntags stellen wir hier in der Leseliste Artikel zusammen, die uns positiv aufgefallen sind. Twitter aus, Leselampe an!
##Hab' deine Mailbox lieb
Hinterlasst ihr noch Nachrichten auf der Mobilbox? Ist das eigentlich das richtige Wort? Handy-Anrufbeantworter, Voicemail, Voicebox, das Teil für nach dem Beep. Macht ihr? Nein? Lieber schnell auf einem anderen Kanal versuchen? Schade. Leslie Horn beschreibt auf Gizmodo eindrucksvoll, warum das Hinterlassen von Sprachnachrichten eigentlich eine tolle Sache ist. Wie schön es manchmal ist, eine menschliche Stimme zu hören. Zumal das, was auf der Mailbox hinterlassen wird, oft so klar und prägnant nie in der direkten Unterhaltung ausgesprochen wird.
„Die Mailbox ist das Archiv deines Lebens.“
##Tinder auf dem Land
Das Gute an Dating-Apps wie Tinder ist ja, dass man zumindest in der Großstadt immer wieder schnell in die Anonymität flüchten kann. War das Kennenlernen zäh? Einfach woanders hingehen, wo man Typ oder Girl mit Sicherheit nicht begegnen wird. Aber wie ist das eigentlich auf dem Land? Nicht gut, sagt Molly Birnbaum. Sie hat es ausprobiert. Weniger Menschen, andere Menschen sowieso, die man dann auch garantiert immer wieder trifft, vollkommen egal, wie das Date war. Sie blieb nicht lang in der Provinz. Lang leben die Metropole.
„There’s no one new around you.“
##Wo die Mauer war
Bevor am 9. November der 25. Jahrestag der Maueröffnung begangen wird, berichten Medien schon jetzt umfangreich über dieses historische Ereignis. Die Geschichte von Will Self, britischer Schriftsteller, ist eine der schönsten. Zwei Tage lang schreitet er den ehemaligen Mauerstreifen ab. Auf der Suche nach Spuren, Veränderungen und der Dynamik, die die Mauer auf das Stadtbild hatte und immer noch hat. Es ist der Blick eines Außenstehenden, das Nicht-dabeigewesen-Seins, der diesen Text so sympathisch macht. Eine andere Sicht auf die Dinge, die Berliner schon lange nicht mehr sehen.
„Sie haben die Mauer immer noch im Kopf, oder?“
##Ein Techno-Club für Detroit?
Wenn es nach Dimitri Hegemann, Macher des Berliner Tresors geht, dann ja. In einer alten Fabrik soll er entstehen, dran ist er an diesem Projekt schon lange. Erst diesen Sommer war er wieder da, mit der Speerspitze der Berliner Kreativwirtschaft im Schlepptau. Aber braucht die Stadt wirklich so ein Projekt? Die Meinungen darüber sind geteilt, wie Jack Nicas für das 'Wall Street Journal* herausgefunden hat. Die musikalische Verbundenheit beider Städte ist das eine. Die romantisierte Erhöhung der Geburtsstätte von Techno des Berliner Mittelstands die andere.
„Berlin und Detroit sind einfach nicht vergleichbar.“
Where Detroit Sees a Derelict Factory, Berliners See a Techno Dance Club