Mix der Woche: DJ FulltonoDer japanische Footwork-Pionier droppt 60 Minuten dschunglige Hektik mit Sake-Smoothness

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Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier beweist, dass Footwork, Juke und Jungle-Überbleibsel im hyperaktiven Hypergeschwindigkeitsmantel schon längst globaler Alltag sind. Wir schalten um nach Japan.

Kurz nach dem Wochenende, an dem ich 2.500 Zeichen Text zur neuen EP von DJ Earl leicht frustriert in den digitalen Papierkorb schmiss, purzelte dieser Mix hier durch meinen Twitter-Feed. Footwork. Aus der japanischen Perspektive. Wenn es die überhaupt gibt. Lässt mich dann eben doch nicht los, dieses Thema. Ich höre Footwork lieber, als darüber zu schreiben. Diese abstruse und über weite Strecken wirklich phänomenale EP von Earl mit den käsigen Produktionseingriffen von Oneohtrix Point Never, diese Zuspitzung von genialen Momenten und komplett neben die Spur gesetzten Sounds, hat für mich einen ganz entscheidenen Vorteil: Smoothness. Nicht die Skeletthaftigkeit bestimmt die Tracks, sondern eine verhältnismäßig opulente Orchestrierung. Mit genau dieser Stimmung spielt auch DJ Fulltono.

Gemacht hat der Japaner, der sein eigenes Label „Booty Tune“ schmeißt, Partys organisiert und hauptberuflich die Flagge hochhält für Footwork und Juke, gemacht hat er den Mix also für das Unsound Festival, das im kommenden Oktober im polnischen Krakau über die Bühne geht. Dort wird Fulltono zusammen mit Traxman back2back, also im PingPong spielen.

In seinem Mix setzt er auf Geschwindigkeit (eh klar), viele Jungle-Versatzstücke, Tracks, die kurz vor der Gabba-Grenze bouncen und die üblichen Hektiker-Samples. Das Ganze wirkt dabei aber unglaublich weich, trotz aller Dringlichkeit fast schon zart. Wie Fulltono das gelingt? Wissen nur die Götter. Wer so mixen kann, ist vielleicht selbst einer. Dann darf man auch Stücke mixen, die in Sachen Melodie und Harmonie haarscharf am Trance vorbeischrammen, sich an allerlei cheesy Effekten hochziehen und so dem Footwork-Sound einen Mix ins Regal legen, der davon lebt, was man sonst immer nur im Ansatz erahnt: Dass es eh nur um Soul geht.

Danke für diesen Mix.

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