Water Works – Geschichten aus Südafrikas (Wasser)kriseTeil 9 | Burning Down The House
9.12.2020 • Gesellschaft – Text: Julia KauschWo die Temperaturen hoch sind und das Wasser knapp, gehören Wald- und Buschbrände zum Alltag. Auch in Südafrika. Ende 2020 haben wir alle die Bilder verheerender Brände in Kalifornien oder Australien noch vor Augen. Das Land am Kap kämpft aber schon viel länger mit dem immer wiederkehrenden Problem. Julia Kausch geht ihm und seinen Ausmaßen, aber auch Lösungsansätzen auf den Grund – und hat mit Linton Rensburg gesprochen. Er arbeitet für „WOF“ – „Working On Fire“. Mit diesem Programm will der Staat den Bränden Herr werden. Etwa 10.000 Menschen haben seit 2003 daran mitgearbeitet, oft ist es eine Karrieremöglichkeit für diejenigen, die sonst kaum oder gar keine Chance hätten.
Es ist Januar 2019. Die 16-jährige Greta Thunberg sitzt, zugegebenermaßen etwas unbeholfen, in einem grauen Sessel, hinter ihr ein Aufsteller aus Pappe mit dem Schriftzug World Economic Forum, vor ihr ein langes Mikrofon, das ihr merkwürdig ins Gesicht ragt. Die Haare, klar, in kindliche Schweinchenzöpfe geflochten, fliederfarbene Hose, karierte Bluse. Man kann Thunberg so richtig scheiße finden, wie sie da in ihrem Schulmädchenaufzug sitzt und von brennenden Häusern faselt, politisch, ja rednerisch vollkommen unterartikuliert. Sie ist noch nicht ganz zum medial ausgeschlachteten Aushängeschild der Klimabewegung geworden, die ja gerade deshalb so gut wirkt, weil sie eben 16 ist. Asperger-Syndrom hin oder her, Unbeholfensein, ist das nicht quälender und gleichzeitig banaler Alltag aller 16-Jährigen? Vielleicht muss man Thunberg wirklich gar nicht so scheiße finden. Vor allem, wenn man sich auf die Inhalte konzentriert und sich mit Scheuklappen am konzeptuell ja schnell nervig werdenden Image-Gehabe vorbei manövriert, das zu oft Fokus der Medien ist. Und weil Bilder manchmal mehr sagen als tausend Worte, hat Gretas Fridays for Future sich mit der Kreativagentur FF Los Angeles zusammengetan und im Kurzfilm Our House is on Fire den Klimawandel ad absurdum geführt. Die Welt als metaphorisches Haus in Flammen, der Katastrophenbrand voll entfacht und die Bewohner*innen – nein, Brandstifer*innen! – machen genauso weiter wie zuvor. Ist immer noch alles scheißegal? Hauptsache Greta nimmt dann bitte mal bald ihre Schweinchenzöpfe raus!
Linton Rensburg, Sprecher von Working on Fire (WOF) in Südafrika, ist ganz bei Greta, als wir uns über Zoom – klar, 2020 – im rauchmelderlosen Raum zum virtuellen Lagerfeuergespräch treffen: „Ich denke, es ist entscheidend, dass Menschen mehr über globale Erwärmung und Klimawandel erfahren. Tatsache ist: Alles, was wir heute tun, hat einen Einfluss auf unsere Umwelt. Sobald Menschen ihr Verhalten gegenüber der Umwelt ändern, wird es auch weniger Feuer geben.“
Working on Fire ist ein vom Staat finanziertes Programm, mit dem ganz gezielt Wildfeuer bekämpft werden sollen. Südafrikas Westkap ist gerade in den heißen Sommermonaten trocken und Brände um den Tafelberg herum sind daher keine Seltenheit. Am Ostkap dagegen ist der Winter sonniger und Regenfälle im Sommer wahrscheinlicher, die Brände stehen sich chiastisch gegenüber. Die derzeitige Wasserkrise ist nicht die erste, die Südafrika erlebt: Bereits im Jahr 2000 wurde das Wasser am Westkap knapp, neun Jahre später dann am Südkap. WOF wurde vor 17 Jahren gegründet, als Südafrika vor zwei großen Herausforderungen stand: „Die erste war die Lauffeuerproblematik, vor allem am Westkap, in Mpumalanga und Limpopo sowie am Südkap im südwestlichen Teil Südafrikas, also die Gegend um George und Knysna. Damals gab es keine Mittel, die gezielt gegen Wildfeuer eingesetzt werden konnten. Und: Das Land befand sich in einer Wasserkrise. Gerade am Western Cape und in Mpumalanga sowie Teilen von Limpopo waren und sind invasive Pflanzen ein großes Problem. Diese Pflanzen hatten einen großen Einfluss auf die Wassergewinnung und Strömungen der Dämme und Flüsse. Sie stören diese nicht nur, sondern vermindern auch die Wasserreserven.“ Eine weitere Herausforderung war die nur etwa ein Jahrzehnt zurückliegende Abschaffung der Apartheid und die damit verbundene Dringlichkeit, neue Bildungs- und Jobmöglichkeiten zu schaffen.
Zurück im Jahr 2019, nun Februar. Meine Mitbewohnerin Margo und ich haben die Nacht durchgetanzt, aber weil der Sonne solche Nächte scheißegal sind oder sie dann aus Trotz nochmal doppelt draufballert, brennt sie am wolkenlosen Mittagshimmel. Unser Pool ist aufgrund der Wasserkrise noch immer in suboptimalen Zustand (leer), sodass wir uns also auf den Weg die Straße in Vredehoek hinab machen. Wir folgen der Derry Street und versuchen uns so gut es geht im Schatten der Bäume zu halten, während wir von Bloody Marys und dem Pool am Fuße des Berges träumen. Wir wollen nach „15 on Orange“ – einem Hotel, dessen Pool öffentlich zugänglich ist. Die Drinks sind kalt und so auch der Pool. Während das kühle Nass unsere Haut und Kehlen abkühlt, durchbricht ein Helikopter das Hangover-Idyll: Dramatisch nähert er sich mit samt Wassersack der Ostseite des Tafelbergs.
„Das sind Hueys mit Bambi Buckets“, erklärt Linton, als ich von den unzähligen Helikoptereinsätzen neben meinem Haus berichte. Das Wasser käme, so beruhigt mich Linton sogleich, von der nächsten Wasserquelle, sprich meistens dem Ozean. „Wann immer möglich, verwenden unsere Flugzeuge [und Helikopter] kein Trinkwasser. Stattdessen mischen wir das Wasser mit flammenhemmenden Chemikalien, welche die benötigte Wassermenge reduzieren. Auf dem Tafelberg gibt es mehrere Reservoirs, von denen der Table Mountain National Park einige speziell für die Feuerwehr bereitstellt. Es kommt aber immer darauf an, auf welcher Seite des Tafelbergs das Feuer entfacht. Die Helikopter können dann entweder Wasser von den Reservoirs oder dem Ozean entnehmen. Natürlich ist es für uns besonders wichtig, kein Trinkwasser zu nutzen, wann immer es möglich ist“, erklärt Linton.
Margo und ich, Cocktails in der Hand, die Füße im Pool, sehen also zu, wie die Seite des Bergs direkt neben unserem Haus in Flammen steht. Natürlich könnte man erwarten, dass wir etwas erschütterter wären über diesen Anblick. Aber nein, nach Jahren in Kapstadt ist man an den sommerlichen Feuerwehreinsatz und Geruch brennender Büsche und Bäume am steilen Abhang des Tafelbergs gewöhnt. Erst 2017 hatten Feuer in Vredehoek, angefacht von Orkanböen, Anwohner*innen dazu getrieben, ihre Häuser und Wohnungen zu evakuieren. Ganz so schlimm ist es aber nicht, oder liegt das an den Bloody Marys? Lieber noch einen Schluck nehmen.
Big Fires Everywhere
2020, es ist Sommer, zumindest auf der Nordhalbkugel. In Kaptstadt regnet es. Brasilien, auf der anderen Seite, auch nicht im Norden, aber hitzetechnisch immer ganz weit oben, steht in Flammen. Kalifornien, Washington und Oregon, etwas weiter nördlich, ebenfalls. In den USA ist allein in diesem Jahr eine Waldfläche der Größe New Jerseys abgebrannt, in Australien waren es von 2019 bis Anfang 2020 ganze 17 Millionen Hektar, wie das Parlament Australiens im Februar mitteilte. Und Brände im brasilianischen Regenwald, wo schon in den Vorjahren ein Anstieg verzeichnet wurde, haben ein neues Rekordhoch erreicht: Allein in den ersten neun Monaten diesen Jahres seien sie im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen, wie Al Jazeera berichtet. Schätzungen zufolge sind für 75 % der Brände Menschen verantwortlich, die zwar oftmals anekdotisch grandios, für die Umwelt jedoch verheerend sind. Kaliforniens Feuer könnten in diesem Jahr nicht passender sein: Ganz dem Credo der „Real Housewives Of Beverly Hills“ folgend, ist die Brandursache eine so hohlklingende wie tatsächlich sinnentleerte Gender-Reveal-Party, die dann gleich einmal einen ganzen Staat in den Ausnahmezustand versetzt hat.
Im Juni 2017 erlebte Südafrika einen der bislang verheerendsten Brände. Das Feuer zog sich von Knysna aus bis nach Plettenberg Bay. Nach zwölf Tagen und unter Einbezug von rund 500 Feuerwehrkräften aus dem ganzen Land konnte der Brand gelöscht werden. Menschen, Umwelt und Lebensraum haben schwere Folgen getragen.
„Vielen Menschen ist nicht klar, dass Feuer einen Rieseneinfluss auf globale Erwärmung haben. Die Langzeitfolgen wirken sich global sehr negativ auf die Umwelt aus“, so Linton. „Wenn wir uns andere Länder ansehen, große Feuer in Kalifornien, Australien – das sind alles Auswirkungen der Klimakrise. Die Feuer brennen länger und heißer als zuvor. WOF liegt es vor allem am Herzen, dass sich Menschen über Brandschutz und Auswirkungen von Bränden im Klaren sind.“ Erst im Juni 2017 hatte Südafrika einen der bislang verheerendsten Brände erlebt. Damals brach ein Feuer in Knysna aus und zog sich bis nach Plettenberg Bay. Nach zwölf Tagen und unter Einbezug von rund 500 Feuerwehrkräften aus dem ganzen Land konnte der Brand gelöscht werden. Menschen, Umwelt und Lebensraum haben schwere Folgen getragen.
„Die Feuerprävention ist essentiell“, sagt Linton. „Unsere Feuerwehr und die verschiedenen Teams gehen für Trainings in die Gemeinden, um über Feuersicherheit und -achtsamkeit aufzuklären, beispielsweise in Schulen oder Altersheimen.“ WOF arbeitet in verschiedenen Präventionsbereichen: Aufklärungsarbeit in den Kommunen, die Implementierung von Brandschneisen zwischen verschiedenen Grundbesitzer*innen in ländlicheren Gebieten und Brennstoffreduktion, bei der bestimmte Vegetation entfernt wird, die Brände anfachen oder die Wasserreserven beeinträchtigen kann. „Unsere High Altitude Teams (HAT) gehen gezielt gegen invasive Pflanzen rund um die Reservoirs in den hohen Bergregionen vor, die sich stark auf die Wasserressourcen auswirken. Die Teams des Drought Relief Projects (DRP) sind in Gemeinden im Einsatz, um dort invasive Vegetation zu beseitigen“, erklärt Linton.
WOF leistet mehr als nur Feuerbekämpfung. Es geht um Umwelt- und Aufklärungsarbeit, den Einsatz von umweltfreundlichen Chemikalien zur Beseitigung der Bäume in höhergelegenen Regionen. „Viele der invasiven Bäume, die in den flachen Gebieten entfernt werden müssen, werden abgetragen und in Fabriken gebracht. Als Teil des Value Added Service werden sie dort in eine Maschine gesteckt, in Zellstoff gewandelt, komprimiert und anschließend mit Zement gemischt. Daraus entstehen Möbel oder Bänke für Schulen.“
Prometheus’ Fackel
Prometheus, in der griechischen Mythologie häufig mit der Schaffung des Menschen aus Ton kreditiert, steht vor allem für: das Überbringen des Feuers – ein ewiger Kulturstifter. Feuer, das symbolisch als destruktives Medium entschlüsselt werden kann, vermag auch das Gegenteil zu vermitteln: Wärme, Geborgenheit, Schutz gegen Tiere. Und: Mittel zum Kochen von Essen, das maßgeblich zum wachsenden Intellekt der Menschheit beigetragen haben soll. In Anbetracht der aktuellen Klimakrise ein großartiges Paradox: Wir sitzen im brennenden Haus und kippen dem Anschein nach weiter Benzin in die Flammen – wie Guy Montag, wenn gerade nichts Gutes im Seashell Radio läuft. Ist das der Dunning-Kruger-Effekt? For real?
Wildfeuer tragen nicht nur zum globalen CO2-Ausstoß bei. Durch fehlende Wälder kann auch weniger CO2 absorbiert und gefiltert werden. Wie man bei der Harvard T.H. Chan School of Public Health unterstreicht, begünstigen Waldbrände, Abholzung der Regenwälder, wärmeres Klima und daraus resultierender Lebensraumverlust globale Epidemien: Tiere und Lebewesen, die in Wäldern oder Feuchtgebieten leben, werden in städtische Gegenden getrieben und somit der Kontakt zwischen Menschen und Tier drastisch erhöht. Die Folge: eine vermehrte Übertragung von Krankheiten.
Südafrikas WOF mit rund 5.000 Feuerwehrkräften ist die weltweit wohl einzige Wildfeuerbekämpfung in Vollzeitbesetzung – und dabei nicht nur national im Einsatz.
Aufklärung und Erhalt und Abgrenzung der Lebensräume sind deshalb auch bei WOF essentiell. „Die Einteilung ist aktuell so: 10% tatsächliche Feuerbekämpfung, 70% Brandprävention und 20% Bildungs- und Kenntniserweiterung unserer Kräfte“, sagt Linton. Das System in Südafrika – Incident Command System (ICP) – wurde von den USA und deren United States Forestry Services adaptiert. Südafrikas WOF mit rund 5.000 Feuerwehrkräften ist die weltweit wohl einzige Wildfeuerbekämpfung in Vollzeitbesetzung – und dabei nicht nur national im Einsatz: Länder wie Kanada, Deutschland oder Indonesien wurden bereits von WOF-Teams unterstützt. „Sie sind jung und passioniert, sie singen und sind höchst effizient im Einsatz gegen Feuer. Natürlich lernen wir bei jedem Einsatz im internationalen Kontext enorm dazu, gleichzeitig bringen wir unser Model der Feuerbekämpfung auch an neue Orte. Das ist wahnsinnig aufregend für unsere Feuerkräfte: Wir dürfen nie vergessen, dass es für die jungen Männer und Frauen im WOF-Programm ein lebensveränderndes Ereignis ist, in ein anderes Land zu reisen. Die meisten von ihnen sind noch nie zuvor geflogen. Sie kommen mit tollen Geschichten zurück und verdienen in einer anderen Währung oft mehr Geld, welches sie zu ihren Familien schicken, um beispielsweise ihre Kinder zur Schule schicken zu können. Das kann einen riesigen Unterschied machen und ich glaube, darum geht es bei WOF“, sagt Linton.
Die Beziehung zu Kanada wurde in den letzten Jahren weiter gestärkt: Allein im Jahr 2016 kamen 300 Feuerwehrkräfte nach Alberta, um lokale Feuer zu bekämpfen. Vor drei Jahren half die WOF sogar in Indonesien, wo sich Feuer unter der Erdoberfläche entwickelten. Das ausgesendete Team konnte ein spitzes Werkzeug schaffen, das die Brandlöschung unter Tage ermöglichte, indem Chemikalien und Wasser gezielt abgesondert wurden. Es geht um den internationalen Austausch, sagt Linton, um aus verschiedenen Herangehensweisen zur Brandbekämpfung zu lernen.
Mit Feuer spielen
Vor 17 Jahren startete das Programm mit rund 850 Feuerwehrkräften an 20 Orten in Südafrika. Heute ist es auf 5.000 Einsatzkräfte an 200 Standorten gewachsen – in jeder Provinz Südafrikas. Bekämpft werden pro Jahr etwa 2.500 bis 3.000 Wildfeuer. Etwa 10.000 Kräfte, die das Programm seit 2003 durchlaufen haben, konnten in die formale Wirtschaft einsteigen, entweder bei der Feuerwehr, in der Armee, der Polizei oder im Umweltsektor. „In Südafrika gibt es das Expanded Public Works Program – hier werden Arbeitsplätze geschaffen, um jungen Männern und Frauen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies ist zwar nicht der formale Arbeitsmarkt, die Teilnehmerinnen erhalten jedoch jeden Monat eine Stipendiumszahlung. Nach Abschluss des Trainings, meist in der Wildfeuerbekämpfung, können sie so in die formale Wirtschaft einsteigen.“*
Wieso aber brennen wir die Umwelt kollektiv in Grund und Boden, wie Kaiser Nero der Legende nach Rom? Und streiten im Anschluss alles ab – wie auch Nero? Mit der metaphorischen oder tatsächlichen Zigarette, dem Kauf von Fleischprodukten oder Palmöl? Vielleicht weil wir es schon als Kinder schon so wahnsinnig aufregend fanden, mit Feuer zu spielen, ein Streichholz nach dem anderen anzuzünden und es so weit herunterbrennen zu lassen, dass die Finger angesengt wurden. War dann noch eine Kerze zur Hand, deren Wachs von allen Seiten malträtiert wurde, bis sie gänzlich entstellt war – ein Traum. Bis eine Stimme aus dem Off (erschrockene Erwachsene) dazu ermahnte, dass man mit Feuer nicht spielt. Wo also ist die Stimme jetzt?
Analog verläuft hier Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“, mit dem prophetischen Untertitel „Ein Lehrstück ohne Lehre“, in dem Biedermann selbst die Brandstifter in sein Haus einlädt, ja ihnen noch Streichhölzer zusteckt und sich bis zum Schluss in der Hoffnung wähnt, sein Haus würde verschont bleiben. Szene 6: Das Haus explodiert. Das ließ sich erahnen? Klar. Das Große Feuer Londons im Jahr 1666, das über mehrere Tage in Zentrallondon wütete und die Altstadt unkenntlich machte, führte zu einer groß angelegten Brennstoffreduktion durch ein Verbot des Baus von Holzhäusern. Sind die großen Brände, die mit mehr Trockenheit global größer und länger brennen, nicht Anreiz für Brennstoffreduktion, Präventionsmaßnahmen und Regulierungen zum Schutz der (Regen)Wälder wie auch damals in London? Gibt es einen Kompromiss zwischen ständigem Wachstum und Ausbeutung?
Der Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen, welcher schon 2017 angekündigt und nun formal finalisiert wurde – und hoffentlich 2021 unter Joe Biden revidiert wird – , schien in den vergangenen Jahren wie ein weiterer Nagel im Sarg der Klimakrise. Zumindest wurde der „Green New Deal", ein Begriff, der auf Franklin D. Roosevelts New Deal der 1930er-Jahre fußt, von der Europäischen Union mit dem „European Green Deal“ adaptiert, Ursula von der Leyen stellte ihn im letzten Jahr vor. Erneuerbare Energien, klimaneutrale Wirtschaft, Rechenschaftspflicht – schade nur, wenn nicht alle mitmachen. Für WOF liegt der Kompromiss in der Schaffung neuer Arbeitsstellen und einem niedrigschwelligen Einstieg in die formale Wirtschaft für all jene, die in Südafrika Jahrhunderte lang unterdrückt wurden. „COVID-19 hatte einen riesigen Einfluss auf unsere Wirtschaft – die Jobchancen für ohnehin benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind noch weiter geschrumpft. Vor allem im Sinne der Technologie hat sich allerdings einiges getan: Wir können Feuer nicht nur besser bekämpfen, sondern diese auch besser antizipieren und ihnen vorbeugen.“ Ein Herzenswunsch Lintons? „Ich denke, dass die Menschen bewusster der Umwelt gegenüber sein sollten.
Das Feuer am Tafelberg ist gelöscht. Margo und ich beschließen den Sonnenuntergang vom Signal Hill zu betrachten. Der Rauch liegt noch in der Luft und wird den Sonnenuntergang im leuchtenden Rot erstrahlen lassen. Wir biegen auf die Signal Hill Road ein und parken das Auto. Meine Zigarette ist bis zum Filter heruntergebrannt. Ich drücke sie im Aschenbecher meines Hyundai Atos aus, wo sie einige Minuten weiterglüht und schließlich ganz erlischt.