Drei Alben, drei Tipps, drei Meinungen. In unserer samstäglichen Filter-Kolumne wirft die Redaktion Musik in die Runde, die erwähnenswert ist. Weil sie neu ist, plötzlich wieder relevant, gerade entdeckt oder nie vergessen. Und im Zweifelsfall einfach ein kurzweiliger Zeitvertreib ist.
##Nosaj Thing – Fated
Benedikt: Ich kann mir Jason Chung ja wirklich nur als schwer sympathischen Menschen vorstellen – geht nicht anders. Da ich ihn nicht kenne und noch kein Interview gelesen habe, muss es an seiner Musik liegen. Gestern ist das neue Album des Elektronikers erschienen, mit von der Partie sind Chance The Rapper und Whoarei. Für ersteren hat Nosaj Thing schon manchen Beat gebaut und auch andere Rapper haben den Produzenten in den letzten Jahren für sich entdeckt: Kid Cudi, Kendrick Lamar, Busdriver. Trotzdem kommt er – based in LA – nur schwerlich aus dem Schatten der anderen dort ansässigen Beat-Frickler, namentlich Flying Lotus und Daedelus. Das letzte Album „Home“ sagte mir nicht ganz so zu, wie sein Debüt „Drift“, „Fated“ scheint nach einem ersten Probedurchlauf aber wieder besser zu sitzen. Wie man es von Nosaj Thing erwartet, schmiegt sich die LP mit sanft und deep an die Gehörgänge, mit jedem Track ein kleines bisschen mehr. Nosaj Thing wandert auf glitchy Pfaden zwischen Downtempo und R’n’B, mal verwaschen, mal ganz klar. Tempo und Ästhetik passen wunderbar zusammen und wer auf der Suche nach dem passenden Background-Soundtrack fürs nächste Date ist: bitteschön. Kerzen an, Klamotten aus. Einziges Problem: Nach einer halben Stunde ists vorbei.
##The Tallest Man on Earth – Dark Bird Is Home
Ji-Hun: In Skandinavien hat man eine große Folk-Tradition. Sänger wie Kristofer Åström oder auch eben The Tallest Man on Earth zeigen durch einsame Gitarren und sehnsuchtsvolle Vocals, dass nordische Fjorde, Elche und weite Wälder durchaus ähnliche Inspirationsflächen geben können wie Landschaften in Nordamerika. Dort gilt ja auch das Klischee, dass die besten Singer-Songwriter-Alben in einsamen Holzhütten im Niemandsland aufgenommen werden. Das muss die Verbindung sein, die beide Szenen zusammenbringt. Die Natur, die Stille, das Isolierte, das Menschenleere, Musik denkbar ohne Strom und Zivilisation. Dark Bird Is Home ist nach drei Jahren das neue Album vom größten Mann der Welt. Dieser zeigt sich aber mal wieder zurückgenommen und dezent, trampelt nicht laut herum, verliert aber nicht das Positive aus den Augen. Nur traurig und schlecht gelaunt ist auch zu einfach.
##The Prodigy - The Day Is My Enemy
Thaddeus: Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, aaaaaaaaaaaaa, hahahahaha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha. Moment mal. Eh? Wirklich? Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha. Ups. Nicht schlecht. Aber warum zur Hölle jetzt plötzlich ... Nnnnnneeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnn. Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha. Mach bitte sofort leiser. Hast du die CD von „Experience“ gesehen? Ich will sofort „Out Of Space“. Was? Das kommt da gerade? Quatsch. Klingt nur so ähnlich. Aus. Jetzt. Sofort.