Drei Alben, drei Tipps, drei Meinungen. In unserer samstäglichen Filter-Kolumne wirft die Redaktion Musik in die Runde, die erwähnenswert ist. Weil sie neu ist, plötzlich wieder relevant, gerade entdeckt oder nie vergessen. Und im Zweifelsfall einfach ein kurzweiliger Zeitvertreib ist.
##Mount Eerie – Sauna
Ji-Hun: Der aus Washington stammende Phil Eleverum macht schon lange Musik. In den späten 90ern bis 2003 nannte sich seine Band The Microphones. Seither macht er vor allem als Mount Eerie Musik. Das aktuelle Album Sauna ist für mich der erste richtige Kontakt mit ihm. Ich habe es vorher nicht mitgeschnitten, weiß aber nun, dass ich etwas nachzuholen habe. Sauna erscheint mir auf dem ersten Blick ein wirklich fantastisches Album zu sein. Kluge, schmutzige Lo-Fi-Folksongs eines urbanen Eremiten. Zu Thaddi meinte ich schon, dass mich das bisweilen an The Notwist erinnern würde. Allerdings eher so wie zu 12-Zeiten. Oder eben mit gehörig Wüstensand im Getriebe, Ölrückständen und dieser Great American Depression. Da kann meinetwegen der Winter wieder von vorne beginnen. Nein, besser doch nicht ...
##Model 500 - Deep Space
Thaddeus: Ich muss mich wirklich wieder mehr um Detroit kümmern. Juan Atkins, der Dr. Snuggles des Techno, hat dieser Tage ein neues Album veröffentlicht. Unter seinem Model-500-Pseudonym. KREISCH. Ja, ich gehe gleich in den Plattenladen. Denn die beiden Tracks von „Digital Solutions“, die mir der Vertrieb zugesteckt hat, sind gar nicht mal schlecht. Eine gute Gelegenheit also, an diesem Wochenende eine mittlerweile auch schon 20 Jahre alte Produktion von Herrn Atkins in den Walkman zu schieben. Ich habe gute Erinnerungen an dieses Album, vor allem an den Track „Starlight“, eine unglaublich reduzierte Hommage an traurige UFOs mit kaputten Blinklichtern. Ein Stück Musik, das wie perfekt schimmerndes Mattweiß jeden noch so grauen Hinterhof zum Strahlen brachte. Damals. An den Rest der Platte kann ich mich jedoch nur mäßig gut erinnern. Es wird Zeit, das zu ändern.
##Darkside - Psychic
Benedikt: Dies Album aus 2013 ist so ein weiterer iPod-Evergreen von mir, ohne den ich seit einer gefühlten Ewigkeit das Haus nicht verlasse. Was Nicolas Jaar und der Multiinstrumentalist Dave Harrington hier auf Platte gebannt haben, ist definitiv zeitlos. Ambientflächen schmiegen sich mal wohlwollend an, bauen sich dann zu einer bedrohlichen Geräuschkulisse auf, nur um von einer gezupften E-Gitarre flankiert zu werden. Dave Harrington hat genau das richtige Gefühl für die Paarung von Elektronik und Gitarre. Selbst tanzbare Tracks mit Discoeinschlägen bringt „Psychic“ mit sich und bricht dadurch die ansonsten eher düstere aber niemals schmerzhafte Stimmung der Platte auf. Ich verstehe gar nicht, warum diese Platte immer noch ein Unikat in dieser Richtung ist. In der Kombination von Rock-Instrumentarium und elektronischer Produktion steckt noch ganz viel Potenzial, auch wenn Darkside die Messlatte sehr weit nach oben gelegt haben. Übrigens: Eigentlich mag ich die Sachen von Nicolas Jaar gar nicht.