Wochenend-WalkmanDiesmal mit Curve, Wilco & Apollo Brown

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Als wir klein waren, dachten wir: Wer über Musik schreibt, hört den ganzen Tag Musik. Stimmt leider nicht ganz. Vieles fällt unter den Tisch, Hypes werden verpennt oder die Bucketlist mit Platten, die man sich schon immer anhören wollte, wird immer länger. Unsere Redaktion stellt ihr Walkman-Futter für die arbeitsfreien Tage vor. Da darf gerne auch mal was Seltsames, Altes oder vermeintlich Peinliches dabei sein.

Curve - Doppelgaenger

##Curve - Doppelgänger
Thaddeus: „Für einen ganz kurzen Moment in den frühen 90ern galten Curve als der heißeste Scheiß. So heiß, dass sich alle die Finger daran verbrannten und das Projekt floppte wie nur geht. Das überrascht heute irgendwie nicht, wenn man die Platte nochmals hört. Damals galt das wahrscheinlich als gerne genommener Aufbau zu My Bloody Valentine, war eben damals aber auch kaum mehr als ein schwacher Abklatsch von Kevin Shields Arbeit. Ein paar gute, ok, okaye, Songs hat das Album dennoch zu bieten. Auch wenn Sängerin Tony Halliday ein bisschen nervt auf Dauer. Aber so war die Zeit damals. Labels nahmen alles unter Vertrag, was ihnen unter die Finger kam. Ein One Hit Wonder ohne Hit, sozusagen. Immerhin sind die Drummachines ganz gut. Ich bilde mir ein, die Band damals in Berlin live gesehen zu haben. Auch das war blass und uninspiriert. Aber wer weiß: Vielleicht ändert sich meine Perspektive ja 2014. Ah und: Es gibt einen killer Remix vom Aphex Twin. Der hatte zu dieser Zeit aber sowieso einen Lauf.“

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Wilco Sky Blue Sky

##Wilco - Sky Blue Sky
Jan-Peter: „Mein Wochenendanfangswalkman. Ich sitze noch im Büro, alleine, draußen versucht der Novemberhimmel das Wort „bleigrau“ neu zu definieren. Was würde da besser passen als Wüstenrock? Jaha, ich weiß, Wilco kommen aus Chicago, das ist doch mitten in der Wüste! Zumal mit dem Titel „Sky Blue Sky"? Ich habe das Album lange nicht mehr gehört, es ist immer noch wundervoll. Irgendwann habe ich mal ein Interview mit Dieter Nuhr gehört, da sagte er, dass er „Either Way“, den Opener, besonders toll fände. Ich auch, besonders aber „Impossible Germany", schon des Titels wegen. Seitdem ist mir Dieter Nuhr halbwegs sympathisch. Kollege Kim hätte zu Wilco sicher noch einiges Substantielles hinzuzufügen. Ich weiß, dass er die Band auch sehr mag. Aber der ist ja nicht da. Chance vertan. Ich sitze alleine im Büro, und draußen saust gerade ein Wüstenläufer von links nach rechts durch den Sand, unter blauem Himmel. Der November ist ein guter Monat.

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Apollo Brown Blasphemy

##Apollo Brown - Blasphemy
Ji-Hun: Wenn es momentan einen HipHop-Produzenten gibt, der das Detroiterbe von J Dilla und Co. würdevoll weiterführt, ist es wohl Apollo Brown. Erstmal wurde ich durch das Album „Clouds“ auf ihn aufmerksam. Damals noch rein instrumental und skizzenhaft produziert seitdem Apollo Brown Platten am laufenden Band. Mit Rappern wie OC und Guilty Simpson oder wie in diesem Fall mit Ras Kass. Blasphemy ist gerade raus und hat bei mir doch tatsächlich so was wie Vorfreude erzeugt. Das ist alles vielleicht nicht revolutionär, aber zeitlos edel und produktionstechnisch legendär gut. Ob ich mir zu Weihnachten vielleicht doch wieder eine MPC wünsche?

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