This Is So Contemporary! Das Filter guckt Kunst# 5: Christopher Bauder präsentiert „Dark Matter“

This Is So Contemporary 5 Grid full

Fotos: WHITEvoid

Vernissagen, Pop-Up-Galerien, Art Weeks hier, Art Happenings da. Berlin hat ein Übermaß an Kunst-Events und Ausstellungen. Die Kolumne „This Is So Contemporary!“ nimmt in jeder Folge nur eine Ausstellung in den Blick – genauer gesagt um ein ausgewähltes Kunstwerk: Welche aktuelle Brisanz steckt in der Installation? Was ist die Essenz dahinter? Es wird gespoilt und geteast, allerdings ohne fachliche Hemmschwellen, Status und elitäre Kunstdiskurse. Dafür in aller Kürze und direkt.

Es ist dunkel. Wir liegen auf einem großen Kissen auf dem Fußboden.

An der Decke hängt die Installation „Grid“. Sie besteht aus dreieckig angeordneten Leuchtröhren. Mal blitzen sie auf einmal auf, mal in zeitlichen Bruchteilen versetzt. Mithilfe Computer-gesteuerter Motorseilwinden bewegen sich die Röhren in Formationen auf und ab, bilden raumgreifende Muster und Figuren. Da liegt man schon etwas ehrfürchtig rum, wenn die Röhren langsam immer weiter nach unten gleiten und zum Greifen nahe sind. Die intensive Musik von Robert Henke tut sein Übriges, die Nebelschwaden auch. Technisch ist das natürlich State of the Art, aber Technik kann noch so toll und teuer sein, wenn sie sich nicht irgendetwas in uns auslöst. Und genau das ist auch der Anspruch an „Grid“ – ein Rausch aus Licht und Klang, mitten im Dunkeln. Und obwohl das Kunstwerk bereits acht Jahre alt ist und vielfach gezeigt wurde, wirkt das elegante Lichtmonstrum in der vergleichsweise kleinen Halle, in der es jetzt hängt, in seiner ganzen Präzision und Leichtigkeit noch intimer. „Grid“ ist eine von insgesamt sieben Installationen, die im Rahmen von „Dark Matter“ zu sehen sind – aus den vergangenen 20 Jahren.

Zur Person:

This Is So Contemporary 5 Christopher Bauder

Christopher Bauder studierte in der Digital Media Class an der UdK Berlin. Bekannt wurde er 2014 durch seine Lichtkunst-Installation „Lichtgrenze“. Dieses Werk aus illuminierten Ballons wurde im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalls in Berlin realisiert und erstreckte sich über 15 km entlang des ehemaligen Mauerverlaufs. 2018 stellte er zusammen mit Kangding Ray das Projekt „Skalar“ auf der Club Transmediale im Kraftwerk Berlin vor. Das Projekt wurde außerdem in Zürich, Amsterdam und Mexiko-Stadt vor fast 200.000 Besucher*innen gezeigt.

Christopher Bauder ist Gründer, Geschäftsführer und Kreativdirektor des Designstudios WHITEvoid, das „Dark Matter“ veranstaltet. Bauder hat sich mit dem Ausstellungsgelände an der Köpenicker Chaussee wohl einen großen Traum erfüllt, denn er hat es gekauft. Gelegen zwischen dem gigantischen Heizkraftwerk Klingenberg und dem Club Sisyphos, hat sich das alte Fabrikgelände innerhalb von zwei Jahren in einen 1.000 Quadratmeter großen Ausstellungsraum verwandelt.

Zur Ausstellung:

Dark Matter, Köpenicker Chaussee 46, 10317 Berlin

Ausstellungszeitraum: 04. Juni 2021 – Open End

Informationen zu Sicherheits- und Hygienevorschriften, siehe Webseite.

Die Buchung eines Zeitfensters über die Webseite ist erforderlich.
Tickets – 16 Euro

Öffnungszeiten:
Mittwoch & Donnerstag, 14:00 - 21:00
Freitag & Samstag, 12:00 - 22:00
Sonntag, 12:00 - 21:00

Leseliste 05. Juni 2021 – andere Medien, andere ThemenSchreiben auf chinesisch, Debranding, Pornhub, Corona-Kreativwirtschaft

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