Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Die Steve-Jobs-Kriege
In dieser Woche ist eine neue Biographie über Steve Jobs erschienen. Mal wieder. Die Lebensgeschichte des Apple-Managers scheint immer noch nicht ausreichend aufgearbeitet, zumindest aus Sicht der Verlage. Einen Unterschied weist „Becoming Steve Jobs“ von Brent Schlender and Rick Tetzeli jedoch auf: Die aktuelle Chef-Etage von Apple hat aktiv am Buch mitgearbeitet. Während die NY Times die Autoren des neuen Buchs interviewt, beschreibt Steven Levy auf Medium den Kampf um die vermeintlich richtige Geschichtsschreibung.
„He could be a jerk, but never an asshole.“
##SXSW: Voll durchgebranded
Vorbei sind die Zeiten, in denen das South by Southwest in Austin vor allem ein elitäres Treffen der Musikindustrie war, um neue Künstler zu entdecken und Verträge einzustielen. 2500 Künstler drückten sich auf unzähligen Bühnen in der ganzen Stadt Mitte März die Mikrofone in die Hand. DJ Louie XIV hat für das Medium-Magazin „Cuepoint“ mal aufgeschrieben, was und welche Künstler er erlebt und wie sich das Festival verändert hat. Ganz ohne dabei in einen „Früher war alles besser“-Duktus zu verfallen.
„By the end of the week, my arm was littered in branded wristbands and I felt like a totally unwitting advertisement for Spotify, Pandora and Hype Machine. Even freakin’ McDonalds had a stage in the middle of town.“
The Good, The Brands & The Ugly: 8 Things I Learned at SXSW 2015
##Vorsicht vor TV-Experten
Ein sehr kurzes Lesestück, mehr eine Notiz. Aber vor dem traurigen Hintergrund des Germanwings-Flugzeugabsturzes und der Art, wie zum Teil über diesen spekuliert wird, lesenswert: Wissenschaftsjournalist Peter Welchering, er arbeitet u.a. für das Format „Forschung Aktuell" beim Deutschlandfunk, soll für einen Privaten den Flugexperten machen. Ob man darüber sprechen könne, dass eventuell fehlerhaftes Fly-by-Wire oder vereiste Sensoren zum Absturz geführt haben. Zum Zeitpunkt der Anfrage (da war noch nicht klar, was man jetzt weiß) verbot sich das, zumindest dann, wenn man seriösen Journalismus zu betreiben versucht. Und dazu zählt sich Welchering Journalist alter Schule.
„O.k. meinte die Kollegin, alte Säcke würden ihr Zielpublikum eh nicht so ansprechen."
##Berlin, die Hauptstadt des Post-Tourismus
Samstagabend in einer namenlosen Bar in Kreuzkölln: Da sitzen zwei Brasilianer, ein Kolumbianer, zwei Briten und ein junges Mädchen aus Kasachstan mit am Tisch, alle sind für mindestens drei bis vier Monate in der Stadt – eher länger. Sie wollen Berlin erleben und genießen, Erfahrungen sammeln. Einige brauchen ja schon vier Anläufe in fünf Wochen, bis sie das erste Mal ins Berghain hereingelassen werden. Sie sind weder Touristen noch in Berlin Lebende, sondern irgendwas dazwischen. Das hat auch Thomas Rogers für das New York Magazine herausgefunden. Er erklärt das Phänomen „Post-Tourism“ und liefert auch die Begründung, warum Berlin die perfekten Voraussetzungen für Art von Aufenthalt bietet.
„Uli Hannemann, a Neukölln resident who recently wrote a novel about the area’s transformation, says, ‚At a certain point the number of visitors reaches a tipping point, and it becomes just like a film set.‘ “