Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Rekrutierung bei Apple
Der Interface-Designer Luis Abreu hat kurz und knapp aufgeschrieben, wie er keinen Job bei Apple bekam. Das Unternehmen war auf ihn zugekommen, hat viel Zeit, Arbeitskraft und Geld in die Interviews gesteckt, ihn nach Cupertino geflogen und am Ende den Annäherungsprozess mit einem lapidaren Halbsatz abgebrochen.
„Thank You"
##Was ISIS wirklich vor hat
Die islamistische Terrorgruppe IS ist dieser Tage wieder in den Nachrichten, weil sie das weltbekannte Museum in Mosul plündern, zerstören und Hehlerei mit Teilen der Exponaten betreiben, um ihren Kriegszug zu finanzieren. Das amerikanische Nachrichtenmagazine The Atlantic fragt in seiner aktuellen Coverstory „What ISIS really wants“. Der Journalist Graeme Wood erklärt ausführlich die Entstehung, die Hintergründe und die wahren Ideale des Islamischen Staats, aber auch wie man diese brutale Bewegung stoppen könnte.
„Our ignorance of the Islamic State is in some ways understandable: It is a hermit kingdom; few have gone there and returned.“
##Die digitale Zukunft muss nicht scheiße sein
Zwei Jahre nach Snowden hat sich an permanenter, digitaler Massenüberwachung nichts geändert. Im Gegenteil: Facebooks neue Datenschutzbestimmungen sind ein weiterer Mittelfingerzeig in Richtung Privatsphäre und ganz nebenbei auch in Richtung EU-Gesetzgebung. Doch vielleicht ist es einfach mal an der Zeit out-of-the-box zu denken. Es gibt Menschen, die tun das bereits. Max Biederbeck stellt für WIRED einige Projekte der vergangenen Transmediale vor, die unsere derzeitigen Zustände weiterdenken, wenn auch auf einer künstlerischen, abstrakteren Ebene. Eben out-of-the-box.
„Kryptopartys, PGP, Hacker-Camps, das sind für die meisten noch Fremdwörter. Aber dahinter stecken Menschen, die sich darum kümmern, dass der digitale Bürger zum ersten Mal wirklich mündig werden kann.“
##Twitstorm
Justine Sacco aus New York setzte am 20. Dezember 2013 einen Tweet ab, stieg kurz darauf in ein Flugzeug nach Südafrika, stieg elf Stunden später aus dem Funkloch wieder aus und ihr Leben war ein anderes. Ihr Tweet war zwischenzeitlich zum globalen „trending topic“ Nr. 1. Ein beispielloser Shitstorm prasselte auf Sacco nieder, ihren PR-Job war sie kurze Zeit später los. Selbst schuld, doofe Rassisten-Kuh? So einfach ist die Sache nicht: Jon Ronson hat Sacco danach zweimal getroffen. Wie ging ihr Leben weiter? Und was hat sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie die folgenreichen Zeilen schrieb? Dass sie es ganz anders gemeint hatte, es kritischironisch war, wie sie Ronson erklärt: dickes Fragezeichen dahinter. Aber dass es bei diesem Twitter-Phänomen nicht um ihre Person geht, sondern um ein kollektives virtuelles Verhaltensmuster: Punkt dahinter.
„Die sozialen Medien sind wie dafür gemacht, unser Verlangen nach Anerkennung anzustacheln, und genau das führte zu Saccos Ruin.“