Talkshows unter LangzeitbeobachtungMeinungsmaschine sammelt Daten über Gäste

Meinungsmaschine

Gefühlt sitzen in jeder Talkshow Arnulf Baring, Wolfgang Bosbach und Sarah Wagenknecht. Und wie sieht es faktisch aus?

Fast genauso. Bosbach (CDU) und Wagenknecht (Die Linke) sind seit Januar 2014 neun- beziehungsweise achtmal in den Laberformaten „Hart aber fair", „Maybrit Illner“, „Anne Will“ und „J for Jauch“ zu Gast gewesen. Heiß im Rennen ist auch Norbert Röttgen (CDU), geschasster Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, jetzt Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses: Er war ebenso achtmal geladen wie der zankige Ralf Stegner von der SPD. Das alles hätte man jetzt noch händisch auswerten können, komplexer wird es, wenn man sich Altersdurchschnitt (fast 55 Jahre), Frauenquote (28%) und Politiker-Anteil (37%) anschaut. Das datenjournalistische Projekt Meinungsmaschine rechnet es uns vor: Talkshows sind so, wie sie uns erscheinen - alt, männlich, tagespolitiklastig. Zwischendurch Hoeness. Warum eigentlich? Wo sind eigentlich Formate wie „Live aus dem Alabama“ bzw. „Live aus dem Schlachthof“ geblieben? Da waren sogar Günther Jauch und Sandra Maischberger als Moderatoren echt okay. Rinnsaal ist das interaktive, „junge“ Talkshow-Format „log in“, soeben vom ZDF in seinen Infokanal abgeschoben, „Weiterentwicklung“ nennt man das in Mainz. Toll. Wie sich die oben genannten Mainstreamer thematisch und demografisch weiter entwickeln, wird uns die Meinungsmaschine dokumentieren. Darf man gespannt sein? Hm. Arnulf Baring war übrigens seit Aufzeichnung der Daten nur einmal irgendwo Gast. Reicht auch.

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