Leseliste 28. Februar 2016 – andere Medien, andere ThemenAfrika fehlt, autonomes Fahren in den 1960ern, Kesha & Rape Culture, Germanwings-Absturz

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Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

africa

Grafiken: Washington Post

##Wo ist Zentralafrika?
Ein großes Dilemma und eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt: Weil es aus Zentralafrika – gemeint ist nicht nur das Land, sondern die Großregion mit weiteren Ländern wie dem Tschad, Kamerun, der Republik Kongo und sogar dem scheinbar so entwickelten Angola – wenig Daten gibt, wird über konkreten Probleme wenig publik. Man weiß ja nicht, woran es mangelt. Es bleibt diffus, welche Probleme es eigentlich zuerst anzufassen gälte, geschweige denn ob sich Verbesserungen einstellen. Die UN würden viel zu wenig in Datenerhebung investieren, lautet ein Kritikpunkt. Und so lange das so bleibt, werde sich auch an der Lage dieser Gegend der Welt wenig ändern.

That vast gray gap on the map of the Earth isn’t just journalistic laziness. It is one of the few concrete symptoms those in the developed world ever see of the challenges that Central Africans face. So long as the gap is there, so are the problems.

Why is Central Africa missing from so many maps?

##Einsteigen bitte!
Als ab den späten 1950er-Jahren der Verkehrsinfarkt begann, die USA sprichwörtlich zu überrollen, wurde eine Debatte geführt, die die Welt auch heute wieder umtreibt: das autonome Fahren. Es war die Zeit, als L.A. im Smog versank und in New York darüber nachgedacht wurde, eine zehnspurige Autobahn mitten durch Manhattan zu bauen. Die städtische Infrastruktur war nicht auf den sprunghaften Anstieg des Individualverkehrs vorbereitet. Doch Menschen wie William Alden dachten über mögliche Lösungen nach. Er entwickelte das StaRRcar, das Self-Transport Road and Rail Car, ein kleines Elektroauto, das von den Besitzern aus ihrer Vorstadt-Idylle wie ein normaler Wagen an eine Rampe gefahren wurde, wo es auf Schienen dann automatisch in die Ballungszentren glitt. Das Ziel sollte in einer Art Bord-Computer eingegeben werden. Natürlich wurde nichts aus diesem Traum, auch wenn Aldens Weiterentwicklung seines Konzept bis heute in den USA im Einsatz ist, in Morgan Town, einer Uni-Stadt in West Virginia, auf dessen Hochbahn immer noch die kleinen „Pods“ im Einsatz sind. Die Gondeln bieten Platz für acht Passagiere und verbinden wichtige Knotenpunkte auf dem Campus. In den 1960er-Jahren ging es nicht um Schnellbahn-Systeme. Es ging um den PRT, den personal rapid transport, kleine Wagen, autonom unterwegs, die die gleiche Intimität boten, wie das klassische Auto, in dem die Fahrer sich jedoch um nichts zu kümmern brauchten. Aid Robertson von The Verge zeichnet die Geschichte nach. Eine Geschichte, die vor über 50 Jahren begann und heute wieder von größter Aktualität ist, wenn auch unter vollkommen anderen Vorzeichen.

„Kennedy can get a man on the Moon, I can get a man across Manhattan.“

The Road Not Taken

Dont rape Leseliste

##Lena Dunham über Kesha & Rape Culture
Lena Dunham hat sich in ihrem Blog „Lenny-Newsletter“ zum Fall Kesha geäußert. Nicht per Tweet oder Kurzposting, sondern ausführlich. Der Star der Fernsehserie „Girls“ ist nicht nur verärgert darüber, dass Kesha vorerst im Vertrag mit Sony und ihrem mutmaßlichen Vergewaltiger und Produzenten Dr. Luke verbleiben muss, sondern erklärt anhand mehrerer Beispiele auch gleich die grundsätzliche Problematik, der sich im speziellen Frauen in der Musikindustrie und im allgemeinen Frauen im amerikanischen Rechtssystem gegenübersehen. Eins wird dabei deutlich: Rape Culture wird in den USA nach wie vor durch gesetzliche Strukturen gestützt.

„19 states in America still allow rapists to assert parental rights over children conceived through rape, yoking women (and their children) to their attackers for a lifetime, an unimaginable cycle of revictimization. But it's real.“

Why Kesha's Case Is About More Than Kesha

##Flug 9525
Vor fast einem Jahr brachte der Copilot Andreas Lubitz einen Germanwings-Airbus auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf und riss 149 Menschen mit sich in den Tod. Schnell wurde bekannt, dass er unter Depressionen litt. Nach deutschem Recht hätten die Angehörigen nur wenig Anspruch auf eine „Entschädigung“, doch sein Training absolvierte Lubitz, wie jeder Lufthansa-Mitarbeiter, in den USA. Dort habe man seine Krankheit und seine bewussten Täuschungen hinsichtlich seines mentalen Zustands fahrlässig ignoriert, er hätte nie Pilot werden dürfen – und hier setzt möglicherweise nun ein Rechtsstreit an, der das Unternehmen nicht nur viel Geld kosten, sondern den Absturz auch vom Unglücks- zum Mordfall werden lassen kann.

At one point, Sondenheimer mentioned to his co-pilot, Andreas Lubitz, that he forgot to go to the bathroom before they boarded. “Go any time,” Lubitz told him.

The Real Story of Germanwings Flight 9525

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