Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
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Musik-Milliardär
Wer wissen will, wie Spotify wirklich funktioniert und Gründer Daniel Ek tickt, der lese das Unternehmensporträt von Robert Safian. Über Monate hinweg hat der Journalist Ek und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder getroffen und beobachtet – vorbereitend auf den Börsengang des Streaming-Anbieters. Auch wenn dieser erfolgreich, wenn auch ungewöhnlich über die Bühne ging, bleiben die Fragen bzgl. der Zukunft von Spotify die gleichen: Wie will man Geld verdienen und profitabel werden? Marktmacht allein ist keine Lösung – die hat das schwedische Unternehmen bereits. Und doch wächst das Defizit von Quartal zu Quartal. Das dürfte die Aktionäre schon sehr bald unruhig machen. Und Apples CEO Tim Cook – mit Apple Music direkter Mitbewerber von Spotify – sagt über das Streaming: Wir machen das nicht des Geldes wegen. Immerhin ist Daniel Ek nach dem Börsengang nun selber Milliardär.
„What motivates me is impacting culture.“
Hammacher Schlemmer
Die Geschichte von Hammacher Schlemmer beginnt im Jahr 1848 im Bowery District in New York. Heute hat das Unternehmen seinen Sitz in Niles/Illinois und was einst mit Spezialwerkzeug anfing, ist heute der vielleicht größte und zugleich extremste Elektromarkt der Welt. Keine noch so absurde Erfindung mit Steckdose, die es hier nicht gibt. Aber auch ein riesiges Arsenal an Haushaltsprodukten und Möbel gibt es. Vor allem Nerds und Fans von Gadgets bekommen hier feuchte Augen. LED-beleuchtete Grillzange? Gibt’s natürlich. Das Chicago Magazine portraitierte die mitarbeitergeführte Firma und kommt zu dem Schluss, dass es die „seltsamste Firma der Welt“ ist. Was aber nicht unbedingt negativ aufgefasst werden muss.
„'Our website is modern, like every website,' says the company’s director of merchandising. 'But the reality is that [the catalog] is the more sophisticated piece of marketing.'“
Millennial Hotels
Es wurde schon viel geschrieben, über Design Hotels, Microhotels, das konzeptuell angelegte Grauen von Hotelzimmern deren Längsseite weniger als die eigene Körperlänge misst, der Instragram-Feed hingegen das doppelte. Daisy Alioto hat das nun für The Outline getan. Sie arbeitet sich an mehreren dieser Hotelketten ab, die einer jungen Zielgruppe zwar keinen Platz, dafür aber eine „Experience“ versprechen. Ein liebevoller Rant zum Mitschmunzeln.
„At The Moxy’s Berlin location there is a large stuffed bear in a bathtub. I don’t know why. […] Seeing as I spent less than two waking hours in my room but still Instagrammed the bathroom, I would say someone got their money’s worth and it wasn’t me.“
Die Welt ist eine Scheibe
Ein Mann baut sich eine Art Rakete und steigt damit gen Himmel auf. Nicht nur, um seinen inneren Düsentrieb zu befriedigen, sondern auch, weil er irgendwann, wenn er hoch genug fliegen kann, sehen wird, mit seinen eigenen Augen, ob die Welt tatsächlich so ist, wie er glaubt: scheibenförmig nämlich und platt wie eine Flunder. Dass die Erde keine Kugel ist, halten gar nicht mal so wenige Menschen für wahrscheinlich, und im Zeitalter der Fake-Nachrichten scheint das Motto „Es ist keine Lüge, wenn du es glaubst“ mehr denn je zu gelten. Das Scheibenmodell hat Konjunktur, Flat-Earth-Meetups und -Konferenzen sind en vogue. Und das mit der Kugel: Von den Herrschenden als Illusion instruiert, um uns zu dominieren. Irrwitz im Detail.
“Each thing started to make that much more sense,” he said. “I was already primed to receive the whole flat-Earth idea, because we had already come to the conclusion that we were being deceived about so many other things. So of course they would lie to us about this.”
