Warum Sound größer als Video istAlex Ljung von Soundcloud über die Macht des Klangs

Hören ist das neue Sehen, Podcasts sind das neue Netflix. Und warum das so kommen musste, erklärte Alex Ljung von Soundcloud schon vor fast sieben Jahren. Hallo 2011.

Kleine Vorwarnung: Diese Stage-Präsentation ist nicht gerade mitreißend. Es war schon spät an diesem Tag anno 2011 in Paris, die – heuer nicht mehr existente – Digitalkonferenz „Le Web“ lag in ihren letzten Zügen, am Vortag wurde bestimmt kräftig gefeiert, wie das auf Digitalkonferenzen eben Usus ist. Es wirkt alles etwas müde, Alex Ljung kommt so spritzig daher wie der tschechische Tennisspieler Miroslav Mecir in den 1980er-Jahren, den man nur die sympathische Schlaftablette nannte. Ist aber auch nicht so wichtig, denn es kommt drauf an, was der SoundCloud-Gründer inhaltlich zu vermelden hat. Und das ist im Rückblick betrachtet doch ziemlich plausibel. Man nennt das die Illusion der retrospektiven Determination: Audio musste zwangsläufig zu einem so großen Ding werden, wie es heute ist. Ist natürlich Quatsch, sagt die Kontingenz, aber es ist eben schon ein Stück weit so gekommen. Klang ist groß, weil man ihn parallel zu anderen Tätigkeiten konsumieren kann – Video am Steuer ist gefährlich und in der U-Bahn albern. Klang ist groß, weil einfach mehr Tageszeit dafür da ist als für Video. Klang ist groß, weil wir alle heute selbst Audioproduzenten sein können. Und vor allem ist Klang viel mehr als Musik – gesprochenes Wort, Fieldrecording, irgendwas. Davon profitiert natürlich eine Plattform wie SoundCloud, doch erfrischender Weise geht es in Ljungs Präsentation so gut wie gar nicht ums eigene Unternehmen. Eine Präsentation, die man sich – wirklich jetzt – übrigens auch gut anhören kann. Clips wie diesen als „Background Audio“ abspielen, also ohne Bild, das geht bei YouTube neuerdings sogar, in der Premium-Version jedenfalls. Audio ist wirklich größer als Video.

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