Man kann nicht alle interessanten Texte, die die ganze Woche über publiziert werden, finden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Apple und das liebe Geld
Wir müssen über Apple reden. 74,5 Millionen iPhones hat das Unternehmen in den letzten drei Monaten verkauft. Auf Twitter fragte man sich nach dieser Ansage, wie das überhaupt geht, so viele Telefone in drei Monaten überhaupt herzustellen. Die Bande der Wirtschaftsexperten und Analysten ist hingegen schon einen Schritt weiter. Wohin soll sich Apple denn bitteschön noch entwickeln, was tun mit all dem Bargeld? M.G. Siegler, Investor und tatsächlicher Auskenner, macht es in seinem kurzen Text richtig. Führt diesen Gedanken ad absurdum und resümiert schließlich:
„Apples nächstes Erfolgsgeschäft muss erst noch erfunden werden.“
##Knochenmusik
Im Londoner Horse Hospital läuft derzeit eine Ausstellung, die man eigentlich nicht verpassen darf, wenn man sich für Musik und für Vinyl im Besonderen interessiert: obskure Bootlegs aus der ehemaligen Sowjetunion. Dort war westliche Musik verpönt, die Tonträger verboten. Schnell entwickelte sich eine lebhafte Bootleg-Szene um Musikliebhaber, die es irgendwie geschafft hatten, sich eine Schneidemaschine zu besorgen. Und die Songs vor allem auf alten Röntgenbildern verkauften. Rock'nRoll und Jazz auf Knochenfotos. X-Ray Audio zeigt Exponate, die man selten zu Gesicht bekommt.
„Ist das wirklich eine Platte auf Röntgenbild, ein roentgenizdat?“
##Sex auf Google
Seth Stephens-Davidowitz ist studierter Wirtschaftler. Seit einigen Jahren forscht er mit Hilfe digitaler Daten und Google-Suchanfragen und versucht so Einblicke in die wahre Beschaffenheit der menschlichen Psyche zu erlangen. In seiner aktuellsten Arbeit untersucht er Suchanfragen, die mit Sex zu tun haben. Ist der Penis zu klein? Wie kann ich länger? Sollte meine Beziehung nicht mehr Sex haben? Faszinierend, wie auch ein bisschen traurig. Und wieder die Erkenntnis, Google weiß gerade bei sozial schwierigen Themen scheinbar immer mehr als wir.
„Google searches about one’s wife and breast implants are evenly split between asking how to persuade her to get implants and perplexity as to why she wants them. Or consider the most common search about a girlfriend’s breasts: “I love my girlfriend’s boobs.” It is not clear what men are hoping to find from Google when making this search.“
##Die Geschichte des Rewind
Es ist einer der ältesten DJ-Tricks und dank seiner grobmotorischen Einfachheit deutlich leichter zu bewerkstelligen als ein ausgeklügelter, rhythmischer Scratch. Aber woher kommt der Rewind? Wer hat ihn erfunden, perfektioniert, etabliert? Die Historie des Rewind ist gleichzeitig auch Musikgeschichte, eine sonische Erzählung der Interaktion zwischen DJ, MC und natürlich dem Publikum, ein Markenzeichen des einen magischen Moments, des Peaks der Peaktime sozusagen.
„Rewind, haul and pull, pull up that. Physical actions. The turntable is like a wheel, so wheel it up rudeboy! Wheel and come again. Wheel and deal it. Rewind in a hurry and the record will spinback. Mechanics. Reload.“