Leseliste: 09. November 2014 - andere Medien, andere ThemenThe Yes Men, Qualcomm, 20 Monate Gefangenschaft in Syrien, Mauerfall 2014

Leseliste November 2014

Die ganze Woche über filtert unsere Redaktion Themen, Trends und Phänomene. Immer sonntags stellen wir hier in der Leseliste Artikel zusammen, die uns positiv aufgefallen sind. Twitter aus, Leselampe an!

theyesmen

photo credit: eyebeam via photopin cc

##Korrektur der Identitäten

Die New Yorker Andy Bichlbaum und Mike Bonnano sind heiße Anwärter auf den Titel „Die coolsten Säue des Planeten“. Als Aktivisten-Duo The Yes Men schleichen sie sich in Messen und Konferenzen ein und verkünden dass „ihre“ Branche ab sofort komplett auf Klimaschutz umschwenken werde. Oder machen sich im Rahmen des Freihandelsabkommens für moderne Sklaverei stark. Oder demonstrieren auf Firmen-PKs Techniken zur Energiegewinnung aus Leichen. Sie ernten häufig Beifall für ihre absurden Thesen und lassen Aktienkurse in den Keller stürzen. Wahnsinn? Sie haben sich dran gewöhnt, sagen sie. Ein unterhaltsames Interview.

„Ich glaube, unsere durchschnittliche Erscheinung erlaubt uns, in jedem Umfeld glaubwürdig zu wirken."

Die Hochstapler

##Der Goliath der Technik-Welt

Wer beherrscht und kontrolliert eigentlich unseren technisierten Alltag. Apple? Google? Microsoft? Ja, aber nein, die Firma, die unsere Handy-Kommunikation überhaupt erst möglich macht, heißt Qualcomm. Ihre Prozessoren stecken in so gut wie jedem Telefon. Egal, ob iPhone, Android, BlackBerry oder Windows Phone. Entweder als Hauptplatine oder aber als Zusatzmodul. Wie zum Beispiel im iPhone, das ohne Qualcomm kein LTE beherrschen würde. Alternativen? Dünn gesät. Zumal das Unternehmen mittlerweile auch andere Geschäftsbereiche in den Blick nimmt. Intel? Geht auf dem mobilen Sektor nach wie vor kacken.

„Jeder liebt Qualcomm, jeder fürchtet Qualcomm.“

This Is Qualcomm's World

Auf dem Weg: Hüssiye

Bild: Hüssyie in Syrien von Fabian Zapatka

##Gefangen in Syrien

20 Monate lang wurde der amerikanische Journalist und Reporter Theo Padnos von der Al-Qaida in Syrien gefangen gehalten und gefoltert. Für die New York Times schreibt er in seinem Text „The Captivity“ (die Gefangenschaft) erstmalig über seine Erfahrungen. Detailliert, eindringlich, persönlich und dennoch mit professioneller, journalistischer Distanz. Am 24. August wurde Padnos in Syrien freigelassen. Bevor er in seine wiedergewonnene Freiheit zurückkehrte, sagten seine Kidnapper zu ihm: „Schreibe nichts Schlechtes über uns in der Presse.“ Woraufhin er antwortete:

„Ich werde nur sagen, was wahr ist." Die Reaktion: „Sehr gut. Das ist fein."

Meine Gefangenschaft

borderfence

Bild: border fence via Shutterstock

##Erinnerungskultur 2.0

Was nützen Geschichte und Gedenken, wenn nicht der Zukunft? Oder der Gegenwart? Während also in Berlin feierlich-vorweihnachtlich mit Leuchtballons dem Mauerfall 1989 gedacht wird, richtet das „Zentrum für politische Schönheit“ mit der Ausleihe der abgängigen Mauerkreuze aus dem Regierungsviertel, die heute an die EU-Außengrenze gebracht werden, die Aufmerksamkeit auf die Mauern und Zäune im Hier und Heute. Diebstahl, Würdelosigkeit, blanker Zynismus, totalitäres Verhalten - die Reaktionen von Politik, Boulevard und Bürgerrechtlern fielen erwartungsgemäß reaktionär aus. Tobias Bütow vom Tagesspiegel zeichnet ein differenzierteres Bild.

„Mit ihrer Erinnerungsoffensive verderben die Maueraktivisten manchem Erinnerungsroutinier die Vorfreude auf die zunehmend eingeübte Gemütlichkeit des ungemütlich vielschichtigen 9. November.“

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