Leseliste 08. März 2020 – andere Medien, andere ThemenCorona-Tracking, Hideo Kojima, Gabber und Hacker aus Nordkorea

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

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Corona-Tracking per Smartphone

Das Wort Kontaktpersonen haben wir in den letzten Wochen unzähligen Male gehört. Um die Suche nach den Kontaktpersonen geht es immer, wenn eine neue Corona-Infektion bestätigt ist: Wen hat die Person wann und wo getroffen, wer war sonst noch dabei? In China wird dazu Smartphone-Tracking und die zentralisierte Überwachungsinfrastruktur mit ihren Abermillionen von Kameras eingesetzt. Außerdem gibt’s Apps die anzeigen, dass in einem Haus oder Wohnblock Infizierte leben oder deren Status – „Grün“ dir überhaupt erst erlaubt ein Taxi zu benutzen. Natürlich sind die Unternehmen Alibaba (Alipay) und Tencent (WeChat) voll involviert – Tagesschau berichtet.

Fragt man Menschen in Peking auf der Straße, befürworten das viele: „Es ist gut, dass diese Informationen bekannt gegeben werden, je detaillierter, desto besser“.

Überwachung digital und analog

Nun wird das Smartphone-Tracking auch in Deutschland zur Ermittlung möglicher Kontaktpersonen diskutiert. Abgesehen von offensichtlichen Problemen in Sachen Datenschutz: Wäre das technisch überhaupt möglich? Dem Tagesspiegel nach darf man berechtigt zweifeln.

In Berlin und anderen Bundesländern übermitteln die Gesundheitsämter die Namen möglicher Kontaktpersonen von Coronapatienten zum Teil noch per Fax.

Mit Handy-Tracking auf der Suche nach Infizierten

Hideo Kojima

Man muss nicht Fußball-interessiert sein, um zu wissen, wer Lionel Messi ist, und auch kein Filmnerd, um mal von Stanley Kubrick gehört zu haben. Bei Hideo Kojima verhält sich das anders. Es gibt heute immer noch die Games-Welt und die Nicht-Games-Welt. Und für Spieler*innen ist Kojima einer der zentralen Erzähler der heutigen digitalen Welt. Bei Ignoranten löst der Name nur leere Blicke aus. Adrian Chen portraitiert für das New York Times Magazine den Erfinder von Metal Gear Solid, einstigen Vize-Präsidenten von Konami und heutigen Leiter seines eigenen Studios Kojima Productions. Zuletzt sorgte das Spiel „Death Stranding“ für viel Begeisterung und Konfusion zugleich. Ein meisterhaftes Epos, das so vieles anders erzählt und inszeniert und zugleich philosophische, soziale und technokritische Denkansätze liefert. So sind die Paketboten doch heute schon in Zeiten von Corona die wahren Helden der vernetzten Welt.

How do you explain Hideo Kojima to someone who has never picked up a PlayStation controller? His admirers have often compared him to filmmakers: Quentin Tarantino, David Lynch, George Lucas, James Cameron. Each comparison has its merits. Like Lucas, Kojima is inseparable from a beloved franchise, in Metal Gear Solid, that has achieved mythic status among fans; like Tarantino, he cheekily shows off his virtuo­sity through postmodern tricks of deconstruction and self-referentiality. The narratives of the Metal Gear Solid games can be hallucinatorily surreal and difficult to follow, in a Lynchian manner, but at the same time the games are staggeringly popular big-budget blockbusters that marry technical wizardry with cheesy melodrama, à la Cameron.

Hideo Kojima’s Strange, Unforgettable Video-Game Worlds

Nothing But A Gabber Thang

In Zeiten wie diesen darf's ruhig ein bisschen Gabber sein: Das Fazemag blickt in einer zweiteiligen Reihe zum einen zurück auf die Anfänge der harten und schnellen Spielart des Techno, ach schreiben wir ruhig Tekkno, und schaut dann in die Gegenwart und Zukunft. Von Rotterdam über den Berliner Bunker nach Frankreich: Zu Wort kommen die aktuellen Protagonisten Gabber Eleganza (schöner Blog) und Paul Seul ebenso wie zwei alte Größen, Xol Dog 400 und Trauma XP. Während die einen das Genre als mehr oder weniger in der Sackgasse sehen, sehen die anderen das ganz anders.

Gabber ist mittlerweile als Teil der elektronischen Szene vollständig akzeptiert und wird als ernsthaft wahrgenommen und nicht mehr nur als „lustiger Bruder des Techno für verrückte Kids“ abgestempelt. Insgesamt wird Hardcore als Genre auch vermehrt von den Techno-DJs akzeptiert. Angefangen bei der Post-Internet-Generation vor sechs bis sieben Jahren, ist Hardcore insbesondere in den letzten zwei Jahren gänzlich in der elektronischen Szene angekommen.

Teil 1
Teil 2

Hacking für den Diktator

Für die Beschaffung von Devisen wird in Nordkorea schon lange gelogen, betrogen und gehackt. Wie das exemplarisch vor sich geht, hat Ben Buchanan für Wired erst akribisch recherchiert und dann aufgeschrieben. Es liest sich wie ein Krimi. Kims Hacker versuchten mehrere Jahre lang, das SWIFT-System zu knacken – und hatten damit anfangs auch Erfolg. Nachdem ihre Strategie entdeckt worden war und die teilweise eklatanten Sicherheitslücken von Expert*innen gestopft wurden, probierten die Coder etwas anderes aus. Statt den Fokus auf große Summen zu legen, aktivierte man lieber ein großes Netzwerk von Menschen mit gefälschten EC-Karten. Dabei mussten nicht mal die PIN-Codes geändert werden. Und das war erst der Anfang.

There is no reason to think that the North Korean financial campaign will stop.

How North Korean Hackers Rob Banks Around the World

Feminismus auf Erfolgskurs – doch für wen gilt das?Ein Kommentar zum Weltfrauenkampftag

Mix der Woche: Dan CurtinDetroiter Klassik in 4/4