Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
Kendrick Lamar
Spätestens mit der Pulitzer-Prize-Auszeichnung ist auch dem Mainstream klar, dass Kendrick Lamar nicht nur irgendein weiterer Rapper aus Compton ist, sondern für das jetzige Jahrzehnt in etwa das darstellt, was Bob Dylan in den 60ern gewesen ist. Für die demnächst erscheinende Cover-Story für die Vanity Fair begleitete die Autorin Lisa Robinson den Künstler über eine lange Zeit und schafft einen Einblick in die Hintergründe und Motivationen Lamars wie kaum ein zweites Stück.
„Musician/producer Pharrell (who worked with Kendrick on the songs “good kid” and “Alright”) had told me, “He’s the Bob Dylan, the Miles Davis of our time, but he’s his own thing. His ability to entertain while educating, without ever being preachy, is amazing.” I ask Kendrick how he balances his enormous success and celebrity with his extreme work ethic. “You can get put in an environment that can bring down your integrity and your fight,” he says.“
Gefährliche Pflaster
Prince, Jay Bennett, Matt Roberts, Lil Peep, Tom Petty: Diese Musiker haben eines gemeinsam – sie starben an der gleichen Droge. Fentanyl hat mittlerweile in den USA mehr Todesopfer auf dem Gewissen als Heroin. Der feine aber wichtige Unterschied: Oft genug wissen die Menschen gar nicht, was sie da nehmen. Denn Fentanyl wird längst nicht mehr nur als Pflaster verschrieben, sondern auch anderen Schmerzmitteln beigefügt; der Schwarzmarkt ist überschwemmt. Und Schmerzen sind das entscheidende Stichwort. Gerade ältere Musiker, die ihren Körper ein Leben lang auf der Bühne geschunden haben, um eindrucksvoll zu performen, sind auf pain killer angewiesen, um auch im fortgeschrittenen Alter noch Konzerte geben zu können. Und wer bitte schön achtet schon ausreichend auf sich im Tourbus? Ist doch Rock’n’Roll. Die tödliche Karriere des Opioids scheint nicht aufzuhalten, wie im Rolling Stone berichtet wird.
„Victims have no idea they are ingesting fentanyl at all, or extremely high doses of synthetic fentanyl, 50 to 100 times stronger than legally prescribed fentanyl, which is almost guaranteed to be deadly.”
Music's Fentanyl Crisis: Inside the Drug That Killed Prince and Tom Petty
Vice Media: Den Schein zum Sein gemacht
Man kann von Vice Media, dem Magazin, den TV-Sendungen und Reportagen, der Agentur und alldem halten was man will – dran vorbei kommt die Medienwelt aber schon lange nicht mehr. Mitgründer und nun Ex-CEO Shane Smith hat – das ist unzweifelhaft – das Unternehmen dorthin geführt, wo es heute steht. Dazu gehört der milliardenschwere Marktwert und die Marktmacht des Unternehmens, denn immer und immer wieder sind potenzielle Investoren auf seine Bluffs hereingefallen und haben Unternehmen mit neuen Millionen versorgt. Dazu gehört aber auch die schäbige Unternehmenskultur, einschließlich des längst nicht ausgestandenen Skandals um weitreichende sexuelle Belästigungen und die Ungerechtigkeiten, was die monatlichen Paychecks der Mitarbeiter angeht. Das New York Mag erzählt die Geschichte ausführlich und ziemlich lesenswert nach.
„In 1998, Smith told a reporter that a wealthy media mogul in Montreal named Richard Szalwinski had invested in Vice. Szalwinski hadn’t, but he was impressed enough by the gambit to take a meeting with Vice, invest, and encourage a move to New York.“
Mode-Ikone Rihanna
Wenn der Text dem Redakteur gefällt, der sich weder besonders für Mode interessiert noch für die Musik von Rihanna, dann gefällt er sicher denjenigen, die für das eine oder das andere oder gar beides mehr übrig haben, bestimmt auch. Wie die Sängerin auch ob ihrer Outfits – schrill, fast-barbusig, klassisch, betont nachlässig – auf Empfängen und Partys alle Blicke auf sich zieht, zeichnet Pitchfork nach. Und auch, wie Rihanna in der Kombination von Optik und Akustik zur Ikone eines neuen Feminismus geworden ist.
“Talking about Rih and fashion is like trying to talk about god.”
How Rihanna became the most stylish pop star of her generation