„If we could be close to great, that would be nice.“Heute startet das „Breaking Bad“-Prequel „Better Call Saul“ mit Bob Odenkirk

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Alle Fotos: Netflix.

In der Kultserie „Breaking Bad“ spielte Bob Odenkirk den schmierigen Anwalt Saul Goodman. Heute startet das Prequel „Better Call Saul“, das die schmierige Nebenfigur zum Hauptdarsteller macht. Was dürfen „Breaking Bad“-Fans erwarten? Rabea Tanneberger hat Odenkirk auf der Berlinale getroffen, in deren Rahmen dieses Jahr erstmals auch Netflix-Serien laufen.

Die erste Frage des Interviews stellt der etwas müde wirkende Odenkirk bei unserem Round-Table selbst: „Where are you guys from?“ Trotz Jetlag und Promo-Stress scheint der 52-Jährige ernsthaft an unseren Antworten interessiert und plaudert erst mal ein paar Minuten mit uns über Leipzig und Amsterdam. Die Warnung einiger Kollegen, Odenkirk sei in schlechter Stimmung, bewahrheitet sich nicht. Ganz im Gegenteil – auf die Frage, ob die Netflix-Serie, welche die Vergangenheit des Winkeladvokaten Saul Goodman aus „Breaking Bad“ beleuchtet, seinen Vorgänger in den Schatten stellen wird, antwortet Odenkirk fast schon entrüstet: „It’s not better. I mean – come on!“ Seiner guten Laune schadet der unmögliche Vergleich mit „Breaking Bad“ jedoch nicht, so schwärmt er ausgiebig von Drehbuch und Dialogen der Serie. Er selbst, sagt er, sieht sich nicht als Star, das seien die Autoren von „Better Call Saul“.

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Sie kennen sich schon vor Walter Whites Auftauchen: Goodman (rechts) und der knallharte Gangster Mike Ehrmanntraut (Jonathan Banks)

Der Schauspieler (u.a. auch in der Serie „Fargo“ zu sehen), der selbst mehrfach Preise für seine Arbeit als Fernseh-Autor gewonnen hat, hatte bei den Drehbüchern von „Better Call Saul“ seine Hände nicht im Spiel, auch beim Improvisieren hielt er sich zurück: „In Komödien kann man auch schnell mal etwas improvisieren“, sagt er. „Das hier ist Drama – jeder Satz wurde wieder und wieder überarbeitet. Und wenn ich etwas daran verändere, ergibt die ganze Geschichte keinen Sinn mehr.“

Wie ein Drama allerdings wirkt die Serie auf den Zuschauer jedoch kaum. Auch wenn die ersten beiden Folgen der Serie deutlich die Handschrift des „Breaking Bad“-Creators Vince Gilligan tragen, sind es in „Better Call Saul“ doch absurde Komik und scharfe Satire, welche die Dramatik von Begegnungen mit psychotischen Kleinkriminellen und fahrerflüchtigen Großmüttern überwiegen. Als wir Odenkirk darauf ansprechen, wie viel wir bei den ersten Folgen der Serie lachen mussten, gibt er dann auch selbst zu, dass er als Schauspieler die Absurdität und Lächerlichkeit vieler Szenen erst im Nachhinein ganz verstanden habe.
Nicht nur für „Breaking Bad“-Fans lohnt es sich, einen Blick auf „Better Call Saul“, ab heute bei Netflix abrufbar, zu werfen. Vom visuellen Stil her mag die Serie dem Mutterschiff ähnlich sein: ungewöhnliche Kamerafahrten, atmosphärische Bilder, das Setting an Ort und Stelle Whites späterer Mutation vom blassen Chemielehrer zum Oberbösen. Und doch ist sie ganz anders: witziger, ironischer, idiotischer. Das spricht vielleicht noch mal ganz andere Geschmäcker an als diejenigen, die „Breaking Bad“ goutieren konnten.

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