Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter herrscht kein Mangel an skurrilen Projekten. Aber ein MP3-Player, der aussieht wie ein iPod shuffle? Für Spotify? Was zur Hölle soll das? Die Macher von Mighty Audio haben sich – keine Überraschung – eine Geschichte parat gelegt, um ihr Produkt zu rechtfertigen. Vielleicht finden das einige Menschen sogar einleuchtend.
Ab und zu sieht man sie ja noch, den kleinen Nupsi von Apple, den iPod shuffle. Sogar kaufen kann man den MP3-Player noch: für 55 Euro. Ein wahnsinnig simples Teil Technik, ohne Display, ohne dieses oder jenes Feature: an den Rechner anschließen, iTunes auf, Musik auf den iPod kopieren, Shuffle aktivieren und los. Von musikhörenden Joggern sieht man heute in der Rege zwei Arten. Die, die ihre Smartphones an den Arm gegurtet haben, und die, die einen iPod shuffle an den Bund ihrer Trainingshose klippen. Dann gibt es natürlich auch noch die, die beim Joggen gar keine Musik hören, die sind für diese Geschichte hier jedoch nicht wichtig. Bitte weiter joggen, ihr verdeckt den Text.
Der kleine iPod (oder alle anderen MP3-Player, die es für 4,95 € auf dem Grabbeltisch gibt), bezieht seine Musik vom Laptop. Drag & Drop, Playlist ordnen, synchronisieren: Man kennt das. Vor allem von früher. Denn heute streamt man ja bekanntlich. Und für unterwegs wird Musik auf dem Telefon geofflined. Funklöcher und Datenvolumen? Uns doch egal.
Nun haben Trainingsjacken und -hosen zwar oft Taschen, wer sich viel bewegt, riskiert aber, dass das nigelnagelneue Smartphone aus eben jenen herausfällt und auf den Boden kracht, im schlimmsten Fall auf den Asphalt. Da sind wir wieder beim Armgurt als Lösung für ein Problem, das Mighty Audio anders lösen will. Mit Mighty, dem MP3-Player, der nur mit Spotify funktioniert. Mighty sieht zwar aus wie ein Plastik-Klon des iPod shuffle, hat aber WiFi und Bluetooth. Mit einer App, die sich in Spotify auf dem Smartphone einklinkt, kann Musik so vom Telefon auf den Player kopiert werden. Mighty wiegt gerade mal 17 Gramm, also rund ein Zehntel eines handelsüblichen Smartphones. Das werden Streaming-Sportler lieben: Armgurt, gut erhalten und gewaschen, privat abzugeben.
##Hallo Spotify? Ich hätte gerne ihren CEO gesprochen
Die Geschichte hat natürlich den einen oder anderen Start-up-Haken. Dass das Projekt das anvisierte Finanzierungsziel von 25.000 US-Dollar erreicht, scheint schon jetzt sicher. Aber wie findet Spotify das eigentlich? Dass irgendein „dahergelaufener“ Tüftler ein Stück Plastik mit 2 GB Speicher designt und sich gegenüber der Spotify-App als berechtigtes Gerät ausgibt, um kopiergeschützte Musik zu saugen? Mighty Audio gibt an, dass man sich schon seit längerer Zeit in Gesprächen mit Spotify befände. Offiziell abgenickt hat der Streaming-Anbieter das Projekt aber noch nicht. Die AGBs von Spotify erlauben jedoch das lokale Speichern von Musik auf bis zu drei Geräten. Mighty, sagt Mighty Audio, ist eines davon, auch, weil es Android als OS einsetzt. Unter der Prämisse, dass sich an dieser Situation nichts ändert, wird also weiterentwickelt. Eine wasserdichte Lösung scheint das nicht zu sein, auch wenn der Player tatsächlich wasserdicht ist. Abwarten und weiter joggen. Ende des Jahres soll Mighty auf den Markt kommen.