Ausprobiert: LG Lifeband TouchNoch mehr Fitness im Alltag
18.7.2014 • Technik & Wissen – Text: Thaddeus HerrmannDas Lifeband Touch ist ein fast schon klassischer Handgelenk-Infoscreen für all die Dinge, die man gerne aus den Augen verliert. Kommt jedoch mit interessanten Extras.
Es ist schon das zweite Wearable von LG in kurzer Zeit, funktioniert jedoch grundlegend anders. Das Lifeband Touch zählt Schritte, trackt sportliche Aktivitäten, hat die verbrauchten Kalorien im Blick. Spielt also in einer Liga, die Jawbone, Fitbit, Sony, Samsung und Nike schon seit längerer Zeit besetzt haben. Muss man natürlich dabei sein, denkt sich LG, und macht das tatsächlich auch ganz gut.
Keine Gamification, nur die harten Fakten.
Beim Design orientiert sich LG ganz klar am FuelBand von Nike. Keine schlechte Entscheidung, die Zukunft des Swoosh-Fitnessbands ist zwar ungewiss, aber weit verbreitet und so klar identifizierbar. Ergo kommt auch das Lifeband mit einem integrierten Display OLED-Touchscreen und einem Knopf, um zwischen den verschiedenen Anzeigen zu wechseln. Unsere Begegnung mit dem Fuelband von Nike war kurz und frustrierend, wollte die Bluetooth-Verbindung zwischen Band und Telefon einfach nicht verlässlich klappen. Entwarnung bei LG: Die Kontaktaufnahme mit dem iPhone ist kein Problem. Anders als Nike wählt LG auch gesammelten und angezeigten Informationen. Während der Turnschuhhersteller voll und ganz auf die so genannte Gamification setzt, Daten also in einer Art Fantasiewährung, den Fuel Points präsentiert, gibt es beim Lifeband die harten Fakten: Schritte und Kalorien. Bähm, deal with it. Auf dem Display wird man außerdem über eingehende Anrufe und SMS informiert. Das ist feines Beiwerk, aber nicht wirklich nötig. Besser schon, dass sich die Musik des Telefons über das Lifeband steuern lässt.
Die Datenerfassung des Lifeband wirkt akkurat, zumindest im direkten Vergleich mit dem UP24 von Jawbone, das schon seit längerer Zeit am Handgelenk des Autors baumelt und Daten sammelt. Beide Tracker ermitteln ziemlich genau die gleiche Schrittzahl. So weit, so verlässlich. Die Tatsache, dass das Lifeband mit einem Display ausgestattet ist, ist ein gern genommener Bonus, den ich mittlerweile bei Jawbone tatsächlich vermisse. Es sind grundlegend andere Herangehensweisen. Jawbone argumentiert, dass das Up eher Accessoire ist und keine Aufmerksamkeit braucht und auch nicht provozieren darf. Dass sich so ein Display gut in den Alltag integrieren kann, genau wie bei Nike, zeigt LG.
Nicht so überzeugend gelöst hat LG die Kontrollzentrale für das Bändchen, also die Smartphone-App. Die funktioniert zwar gut, aggregiert die Daten, integriert sogar Karten für längere Ausflüge auf dem Fahrrad etc., sieht aber einfach nicht gut aus wie sie könnte. Das Nein zur Gamification nimmt LG hier ein wenig zu ernst, es fehlen eigentlich nur die integrierten Excel-Tabellen. Rot auf grau wohin das Auge blickt, sehr viele Funktionen versteckt in winzigen Menüs. Ein Blick auf die Screenshots zeigt aber auch, woran das unter anderem liegt: LG packt alles in die App, was das Unternehmen anzubieten hat. Sehr genau lassen sich hier die eigenen Daten hinterlegen, vor allem aber wird jedoch immer präsent angezeigt, mit welchen anderen Apps und auch Geräten das Lifeband zusammenarbeitet. Die Auswahl ist löblich und gut durchdacht. Neben diversen Apps lässt sich das Bändchen auch mit anderen Gesundheits-Messern verbinden, nicht nur LGs eigenem Kopfhörer, der den Herzschlag mitmisst.
Mit dem Lifeband Touch macht LG eigentlich alles richtig und hinterlässt einen guten Eindruck. Offenbar hat man die Mitbewerber sehr lange beobachtet, sich die besten Features abgeschaut und auch auf die richtige Implementation geachtet. Einzig den App-Designern sollte mal der Kopf gewaschen werden, funktional ist aber auch hier alles in Ordnung. Das Lifeband wirkt wertig, langlebig, ist spritzwassergeschützt und hat eine überzeugende Batterielaufzeit von mehreren Tagen. Einzig auf einen Preis scheint sich der Einzelhandel noch nicht einigen zu können. Die gehen aktuell von 80 bis 160 Euro. Muss wohl der Sommer sein.