Auch wenn der Filter-Wahn auf Instagram 2017 endlich und längst der Vergangenheit angehört: Fotos schnell und unkompliziert verfremden zu können, kann sehr nützlich sein. Vor allem, wenn das im Ergebnis eher wie Illustration aussieht und auch mit Videos funktioniert. Genau das macht „Olli“.
Manchmal braucht es einfach ein gesundes Maß an abstrakter Wärme. Die Flut der Bilder, die tagtäglich erst aufgenommen und dann ins Netz entlassen wird, ist oft genug ein Kompromiss. Snapshots von Momenten, die häufig ein bisschen mehr Liebe vertragen könnten, mehr Abstand, mehr krude Merkwürdigkeit: Individualität. Dafür gibt es mehr Apps als Smartphones Speicher haben, „Olli“ überzeugt aber mit gleich mehreren Alleinstellungsmerkmalen.
Zum Beispiel, dass die illustrierte Verfremdung nicht erst nachträglich in das Foto hineingerechnet wird. Schon im Kamera-Sucher, äh: auf dem Display des Telefons, sieht man die Filter in Echtzeit. Man kann sich also entscheiden ob das a) passt, b) zu viel des Guten ist oder c) es doch eher ein anderer Farbton sein sollte. Diese Vorschau funktioniert nicht nur mit Fotos, sondern auch mit Videos. Sehr praktisch. Die Filter sind okay und natürlich Geschmacksache. Dass sich alles so Aufgenommene schon auf dem iPhone editieren lässt, ist hingegen ausgesprochen lässig. Auch gut sind die umfangreichen Exportmöglichkeiten. Was nützt einem das beste Video, wenn man eigentlich ein animiertes GIF haben will oder – warum auch immer – ein Apple-Live-Foto? „Olli“ baut und bounct alles und in jede Richtung.
Umsonst ist die App nicht. Drei Euro sind zwar nicht die Welt, die Macher von Tinrocket wollen nach dem ersten Geldeinwurf in der App selbst aber noch weitere Filter-Packs verticken: Das ist ein bisschen zu viel des Guten. Einen gibt es aktuell immerhin gratis.