Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von Produzentin Katie Gately und geht Ambient aus düsterer Drone-Richtung an.
Melodien aus der Finsternis erheben sich langsam über Bassflächen, saugen einen in industrielle Soundwelten. Es zuckt, surrt, zischt, klickt und klappert. Es schüttelt einen durch, man wird wieder ausgespuckt, aber landet fast sanft auf breiten Ambientflächen. Kaum wiegt man sich in wohliger Sicherheit und Freundlichkeit, tut sich das nächste Schwarze Loch auf. Dinge passieren – und plötzlich ist das Unbehagen zurück, denn aus dem Nebel düsterer Sounds nähert sich von irgendwo neue Maschinenmusik.
Katie Gatelys Mix, den die in L.A. lebende Produzenten pünktlich zum Release ihres Debütalbums „Color“ für The Fader gebastelt hat, funktioniert und wirkt wie David Lynch auf Leinwand. Unbehaglich fühlt sich die Mischung aus Drones und Ambient an. Einzelne Szenen scheinen in sich schlüssig, doch fügen sich weder zu einem Gesamtbild zusammen, noch brechen sie völlig auseinander. Am Ende bleibt man irgendwie geschafft, irgendwie ratlos, aber doch total zufrieden zurück. Ein 37 minütiger Trip, an dessen Anfang Dostojewski steht.
##Das Debütalbum: Komplex ist untertrieben
Pop kann fordern. Man muss ihn nur nehmen, in Stücke reißen, dehnen, quetschen, mit Effekten anreichern, mit Schnipseln garnieren, umarrangieren und schließlich all diese losen Enden irgendwie wieder halbwegs zusammenflicken. Diesen letzten Schritt, das Zusammenflicken, schaffen nur Wenige. Katie Gately ist eine davon. Was sie aus den Songs macht, die ihren Tracks zugrunde liegen, ist am Ende nicht unbedingt schöner. Denn schön kommt oft von einfach. Was übrig bleibt, ist dafür um ein Vielfaches spannender, dichter, kaum zu fassen – und eben auch schwieriger.