App der Woche: DeniedSpotify automatisch ohne David Guetta. Oder was man sonst scheiße findet
23.9.2014 • Sounds – Text: Benedikt BentlerSpotify-Radios und automatische Playlisten sind eine tolle Sache, wären da nicht die schlimmsten Major-Künstler, die schon mit den ersten drei Chords für Schmerzen im Gehörgang sorgen. Denied soll helfen: Zuvor festgelegte Künstler, Alben oder Tracks werden kurzerhand übersprungen. Filter-Redakteur Benedikt Bentler hat die App ausprobiert.
Spotify ist das digitale Musik-Mekka der Jetztzeit. Verständlicherweise, denn zehn Euro im Monat sind ein Schnäppchen für den werbefreien Zugriff auf Millionen von Songs - ganz legal und sogar für unterwegs, viel besser als boerse.bz, Kazaa & Emule (kennt das noch jemand?) zusammen. Und wenn man mal keine Lust auf die eigene Bibliothek und die selbsterstellten Playlisten hat, lässt man sich eben von der Software bedienen: Artist- und Genre-Radios, kuratierte Playlisten für jede Stimmung, jede Tageszeit, jede Aktivität liefern ja genug musikalischen Input. Ab und zu entdeckt man sogar neue Perlen. Blöd nur, wenn die Chill-out-Playlist plötzlich den persönlich meistgehassten Künstler spielt und dem meditativen Zustand ein jähes Ende setzt. Die App Denied (bisher nur für Mac OS X verfügbar) will das verhindern.
In der App lassen ganz einfach Regeln erstellen: Für Artist, Titelname und Alben können Worte bzw. Namen eingegeben werden. Die Regel lässt sich noch spezifizieren: So kann zum Beispiel bestimmt werden, ob ein Titel geskippt wird, wenn er eine bestimmte Phrase enthält, dieser exakt entspricht, damit beginnt oder endet. Ganz praktisch, wenn man zum Beispiel die Solo-Stücke eines Künstlers skippen möchte, die Features mit anderen Künstlern aber nicht. Denied liefert zudem eine Statistik für jede Regel, zeigt an wie oft sie bereits angewendet wurde - ziemlich überflüssig, aber eine nette Spielerei.
Wenn ein Titel von der Aussschlussregel betroffen ist, lässt er sich nicht einmal bei manueller Auswahl des Tracks abspielen. Das könnte man als Schwäche ansehen, ist aber eine Stärke, denn: Spotify fungiert oft auch als Player zur Party-Beschallung. Das einzig Nervige sind Menschen, die ständig an den Laptop gehen und meinen, die über Stunden ausgearbeitete Playlist mit furchtbaren Charthits konterkarieren zu müssen. Das geht ja mal gar nicht! Um die größten Übel zu vermeiden erstellt man einfach ein paar Regeln, schaltet die Notifications der App ab und lehnt sich gemütlich zurück, während man dabei zuschaut, wie einer der Gäste mit kontinuierlich wachsender Verzweiflung versucht, seinen Titel zum Laufen zu bringen. Zumal derjenige niemals darauf kommt, dass das kleine Symbol in der Taskleiste für das Skippen verantwortlich ist.
Bleibt allerdings die Frage, ob man sich den Spaß 5,99€ kosten lassen möchte, in der Trial-Version sind nämlich nur maximal drei Regeln möglich. Außerdem fehlen ein paar Features: Es wäre super, wenn man auch Labels (iiih Jack Back Records) und Release-Jahre aussperren könnte (2007 war furchtbar für Deutschrap). Ersteres ist wahrscheinlich technisch schwieriger umzusetzen, die Labels tauchen bei Spotify ja nur als Randnotiz unter einem Album auf. Doch wer weiß, es sollen zumindest noch einige Features hinzukommen.