Full Techno Village: Eine Doku über die Nation und wie ein ganzes Dorf daran mitwirkt.
Die „Nation of Gondwana“ sei eine gut geölte Maschine, eine über die Zeit hinweg total eingespielte Sache, sagte uns Markus Ossevorth, einer der beiden Festivalmacher, vor ein paar Jahren bei einem Treffen in einer Neuköllner Kneipe, die er mit seinem Kompagnon Marc-André Janizewski (man kennt sie und das Kollektiv dahinter auch unter dem Begriff „Pyonen“) betreibt. 20 Jahre gibt es das Technoevent in Grünefeld, Landkreis Havelland, jetzt schon. Dass besagte Festivalmaschine so gut läuft – und vor allem ein echtes Herz hat –, das ist zu einem großen Teil den Dorfbewohnern zu verdanken, die sich hier mit ganzer Kraft und Seele einbringen: Die freiwillige Feuerwehr kühlt die Raver ab und verkauft rustikalen Imbiss, womit die Ausrüstung finanziert wird. Der Kirchenchor gibt ein Ständchen, ein Sohn des Örtchens trägt zum DJ-Programm bei, Jung und Alt kommt zum Tanzen dazu. Eine Harmonie ganz wie in „Full Metal Village“ Wacken, nur eben mit etwas anderer Musik. Auch Tradition hat das Kegeln Festivalmacher vs. Dorfbewohner, das offenbar die Grünefelder öfter gewinnen (obwohl die Festivalmacher sogar eine eigene Kegelbahn in Berlin betreiben).
Zu sehen ist all das in dieser hübschen RBB-Dokumentation „Ein Dorf im Techno-Fieber“, die uns mit den immergleichen Tanzszenen und Lichtgeflackern von Technofestivals verschont (danke, funktioniert im TV nämlich eh nicht), und dafür vom Sechs-Kilometer-Zaunaufbau bis zum Gastgeschenk an die Festival-Jubilare hinter die Kulissen blickt und die Menschen in den Vordergrund stellt.