Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Jürgen Klopps Abgang im englischen Telegraph
Ben Bloom ist Sportreporter für den englischen Telegraph. Als vergangenen Mittwoch der Fußballtrainer Jürgen Klopp im Rahmen einer Pressekonferenz seinen Abschied vom Verein Borussia Dortmund verkündete, folgte Ben Bloom dem Geschehen und verfasste einen Live-Blog dazu. Wäre da nicht eine Sache gewesen: Die Fernsehübertragung war auf Deutsch und Bloom hat von der Sprache nicht den blassesten Schimmer. Trotz Deutschunterrichts während seiner Schulzeit. Also machte er das, was die wenigsten Journalisten mit ihrem Berufsstolz vereinbaren können. Er gibt seine Schwäche zu und versucht dennoch das Beste draus zu machen. Also ratet er, was Klopp vielleicht gesagt haben könnte. Wer schlecht hört, dichtet gut, so ein Sprichwort. So auch hier.
„I managed to catch the following words: "Extreme", "Sport" and "And". Make of that what you will. In my mind he's considering a new career as a skydiver.“
Jurgen Klopp to quit Borussia Dortmund on July 1 - as it happened
##„Geht nicht“ gibt’s doch
Freiheit, Selbstverwirklichung und Eigenverantwortung, ein ordentliches Gehalt pünktlich zum Ersten, alles unbefristet in perfekter Work-Life-Balance: Die Ansprüche der Generation Y an die Arbeitswelt sind fernab der Realität, das Streben danach gleicht der Suche nach Utopia. Das befindet Holm Friebe, (Co-)Autor von „Wir nennen es Arbeit,“ im Interview mit Neon. Dabei liegen die Probleme sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer, wie auch auf Seiten traditioneller Unternehmensstrukturen, die echte Autonomie nach wie vor unterbinden, aber dennoch größten Arbeitseifer verlangen. Und um Burnout geht es nebenbei auch noch.
„Früher hatte man am Ende des Tages ein Werkstück, auf das man stolz sein konnte, heute fällt das weg, in diesen diffusen arbeitsteilig zergliederten Prozessen. Das einzige, worauf man stolz verweisen kann, was man mit nach Hause bringt, ist die Erschöpfung.“
##Wie man ein guter Mensch wird
Wenn ein Text mit dem Satz beginnt „About once a month I run across a person who radiates an inner light.“, dann kann man sich schon auf was gefasst machen: Es wird latent esoterisch. Und doch sollte man durchhalten: David Brooks, Kolumnist der New York Times, hat wertvolle Ratschläge und Hinweise zu bieten, wie man seine „innere Karriere“ angehen sollte. Denn das Leuchten, die Empathie, die Liebe, die ein Mensch ausstrahlt, das bleibt. Statussymbole verrotten.
„The eulogy virtues are the ones that are talked about at your funeral — whether you were kind, brave, honest or faithful. Were you capable of deep love?“
##Homophobie in der Mode(l)welt
Eigentlich gilt die Modeindustrie als die am wenigsten homophobe Branche überhaupt. Immerhin ist die Liste der homosexuellen Fashion-Pioniere verdammt lang: Yves Saint Laurent, Gianni Versace, Marc Jacobs, Jean Paul Gaultier, um nur ein paar zu nennen. Unter der Oberfläche, im Leben der Models sieht das allerdings anders aus. Ganz anders. Wie genau, verrät Emma Hope Allwood in ihrem Artikel für das Dazed & Confus Magazine.
„‚It’s more convenient to hire straight guys to sell the image, and people are into that. The first rule of homoeroticism is that it's always hotter when the guys are straight,‘ argues Tuite.“