Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
Sicher Radfahren
Fahrradfahren in Berlin: Entweder man macht es (und genießt es meistens sogar) oder man hält es für verrückt oder gleich lebensgefährlich. Ist auch gar nicht verwunderlich, wenn man sich nur das Geschehen am Hermann- oder Rosenthaler Platz in Ruhe anschaut. Die StVO ist ja schon ganz gut und tut prinzipiell auch ihren Dienst, aber im Fall der Fälle ist nur die Aufmerksamkeit des Gegenübers auf dem Teer relevant – und Fahrradfahrer unterliegen in der Konfrontation mit den Vierrädlern per se. In diesem Artikel erklärt Doug Smith von der Washington Area Bicyclist Association wie man urban richtig Fahrrad fährt. Und richtig bedeutet vor allem: möglichst sicher. Die Regeln sind simpel bis offensichtlich, aber sie wirklich zu verinnerlichen kann so manche Situation entschärfen. Pflichtlektüre für den Cyclist:
„Cyclists must remember to have the awareness of someone steering an automobile. It sounds obvious, but so many driving reflexes disappear on a bike. “
Klimawandel und die Dance-Music-Szene
Viele DJs fliegen viel, die ganze Branche hängt praktisch an der Kerosin-Nadel. Dass das ein Problem ist, darüber wurde bisher eher hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Resident Advisor hat jetzt einen der ersten größeren Beiträge zum Thema veröffentlicht, der Teil einer ganzen Reihe zu der Frage sein soll: Was muss sich in der Dance-Szene bewegen, damit auch sie ihren Beitrag gegen die drohende Klimakatastrophe leistet? Und wie kann sie es tun? Vorgestellt werden erste Positivbeispiele aus der DJ- und Festivalwelt, Studienergebnisse und Pilotprojekte.
„We could see more urgency from musicians and DJs whose public profile gives them a platform. We could see more radical action from festivals and clubs as they move towards net-zero carbon emissions. We could see fans and ticket-buyers making their own pledges and holding themselves to account. And we could all go a step further and connect these actions to the broader movement for climate justice.“
Notdurft und Recycling
Alarmierende Nachrichten aus Großbritannien, die sich genau so auf alle anderen Länder übertragen lassen dürften: Der Recycling-Anteil im Toilettenpapier sinkt dramatisch. Beim Hersteller Kimberley-Clark – einem der größten – ganz konkret von 30 % (2011) auf 23,5 % (2017). Eine flankierende Studie von Greenpeace warnt eindrücklich, dass die großen Waldgebiete im Norden Schwedens und das dortige Ökosystem mehr denn je bedroht sind. Dort wird ein Großteil der Bäume abgeholzt, um die europäische Zellstoffindustrie zu beliefern. Auf das auch hierzulande bekannten und verwendeten FSC-Label sollte man sich nicht verlassen. Recycling-Toilettenpapier ist hygienisch einwandfrei, wird mit geringerem Energieeinsatz und mit nur halb so viel Frischwasser hergestellt. Gleichzeitig sind die verwendeten Chemikalien weniger umweltbelastend als die Bleichmittel beim herkömmlichen Papier. Warum also geht der Recycling-Anteil zurück? Im Guardian gibt es die Zusammenfassung, basierend auf einer Studie von Ethical Consumer.
„It is difficult to pin down exactly why we have seen a decline in recycled fibre used for toilet roll, but it appears that the trend is, at least in part, as a result of the rise of the luxury toilet paper market.“
Wege zur Klassik
Klassische Musik ist für viele Popmusik-Fans ein Buch mit zwanzig Siegeln. Dabei sind sich Rap, Metal, Klassik und Stockhausen manchmal näher als man meint. Der Autor Chris Bourn versucht über verschiedene Wege Schnittmengen zu Pop/Rock und Orchestermusik herzustellen. Dass Jimi Hendrix bei Paganini geklaut hat und sich in der Oper Sänger*innen auch schon Battles geliefert haben, das und mehr erfahrt ihr in dem selbsterklärenden Stück „How to trick yourself into liking classical music.“
„Proving beyond doubt that the spirit of demonic fretboard noodling is centuries old, one of the most iconic shredding moments in rock and roll history — Jimi Hendrix playing The Star-Spangled Banner at Woodstock — has a direct ancestor in the Romantic period.“