Leseliste 26. Mai 2019 – andere Medien, andere ThemenE-Sports, Huawei, Google-Aufstand und Karotten

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

E-Sports

Dass man mit professionellem Gaming heute gutes Geld verdienen kann, ist auch hierzulande kein Geheimnis mehr. Ob als Twitcher oder in Turnier-Teams – zahlreiche Profi-Gamer sind heute Popstars und der Markt wächst vermeintlich immer weiter. Immer mehr Investoren pumpen hunderte Millionen in die Industrie, einige deutsche Bundesliga-Vereine haben ihre eigenen E-Sports-Departments für die Fußballsimulation FIFA gestartet und ein Ende scheint nicht in Sicht, oder etwa doch? Einige Experten sehen in diesem rasanten Wachstum die nächste große Blase der Unterhaltungsindustrie. Auch sei das Geld, das in die Industrie investiert wird, nicht immer das sauberste und wo erstmal viel Geld ist, häufen sich auch die Kapriolen. Cecilia D’Anastasio hat für Kotaku eine lesenswerte Reportage über den Status Quo des nächsten großen Dings geschrieben. Ist es mit dem Hype vielleicht schon vorbei, bevor es erst richtig losgegangen ist?

„(Frank) Fields is not the only longtime esports veteran who is worried the industry is a bubble, or more accurately, an industry comprised of several bubbles. Seventeen other experts on the North American esports industry shared similar concerns with Kotaku, some describing it merely as 'inflated' and others as 'completely unsustainable'.“

Shady Numbers And Bad Business: Inside The Esports Bubble

LL-Huawei

Foto: Huawei

Quo Vadis, Huawei?

Es steht nicht gut um das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei. Die USA hat den zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt auf eine schwarze Liste gesetzt, die es US-amerikanischen Firmen verbietet, mit ihm Geschäfte zu machen. Auslöser des Streits ist der kommende Ausbau der 5G-Netzwerke. Huawei baut nämlich nicht nur Handys, sondern auch Technik für diese Netze. Technisch hervorragend und preislich viel attraktiver als die Produkte von Nokia oder Ericsson. Im Raum steht der Vorwurf, dass die chinesische Regierung dank dieser verbauten Technik in westlichen Ländern spionieren und im Zweifel auch sabotieren könnte. Beweise gibt es dafür nicht. Nun hat Google Huawei die Android-Lizenz entzogen, Intel, ARM und Qualcomm stehen unter Druck, Huawei nicht mehr mit Chips und anderen Komponenten zu beliefern, Panasonic hat Verträge bereits gekündigt. Wenn es hart auf hart kommt, kann Huawei also schon bald seine Telefone nicht nur nicht mehr mit Gmail, Google Maps und YouTube ausliefern, sie könnten sie nicht mal mehr herstellen. Pläne für ein eigenes Betriebssystem liegen bei Huawei schon lange in der Schublade, ohne diese Dienste wäre dieses OS aber nichts wert, analysiert Tom Warren. Die Vergangenheit hat bewiesen, dass man ohne Google schlichtweg scheitert. Und Huawei ist zu groß, um nur auf dem chinesischen Markt bestehen zu können.

„Huawei now faces many tough decisions that are largely out of its control.“

Huawei’s Android and Windows alternatives are destined for failure

Aufstand bei Google

Während es weiter oben auch um die Macht von Google ggü. anderen Konzernen – in diesem Fall Huawei – geht, geht es hier um die Macht von Männern bei Google: Maskulinism, Machismo und sexuelle Belästigung scheinen ein tieferliegendes Problem des Konzerns zu sein. Sonst wären Ende 2018 nicht 20.0000 Google-Mitarbeiter rund um den Globus genau deshalb auf die Straße bzw. den Vorplatz ihrer Dependance gegangen, um zu protestieren. Und es liegt noch mehr im Argen. Beth Kowitt hat sich fürs Fortune Magazine mit unzähligen Mitarbeitern getroffen, mit ihnen gesprochen und herausgearbeitet, wie es heute noch um den berühmten Claim des Konzerns steht: „Don't be evil?“ Naja.

„When he left Google, Poulson says he was warned against talking to the media. 'I was explicitly told that should I ever want to come back to the company, they could ignore my politics and focus on my technical contribution as long as I didn’t do something as unforgivable as speak to the press,' he told Fortune. 'To be blunt, I don’t think they will be happy I’m having this phone call with you.'

Inside Google's Civil War

Karottenwelt

Möhren sind Möhren sind Möhren, oder? Nix da: Es gibt, wie bei so vielen anderen Obst- und Gemüsesorten, sehr viele Arten. Und wie bei so vielen anderen hat die Agrarindustrie auch dieses Gemüse vereinheitlicht und gewissermaßen gesichtslos gemacht. Herbstkönig? Solvita? Rodelika? Namen, die den Wenigsten etwas sagen dürften. Auf Gut Wulfsdorf beschäftigt sich Christina Henatsch intensiv mit dem orangefarbenen Gemüse, das auch ganz andere Farben zeitigt. Und untersucht dabei neben Geschmack, Samenfestigkeit und hybriden Züchtungen auch die heilenden Kräfte der Karotte. Leicht bis schwer anthroposophisch wird es dabei auch.

„Sie unterstütze den Menschen, in die Aufrechte zu kommen, strebt wie er dem Licht entgegen, bewirke eine Durchleuchtung des Kopfes, fundiere aber gleichzeitig in Richtung des Bodens und der Erde. Wir seien heute eher feinsinnig und dafür bräuchten wir eben andere Lebensmittel als in früheren Zeiten. Deshalb reiche es auch nicht aus, bei einem Gemüse und einer Sorte stehen zu bleiben. Für unsere Bedürfnisse sei eine Vielfalt und Wandel notwendig.“

Karottenwerdung

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Rainer Veil, DJ Seinfeld und Sebadoh

Mix der Woche: ST-F – StookcastDisco, House, Vocals – alles slow, alles super