Für den Frequenzfilter scannen wir das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein gutes Wochenende.
Derrick May
Im November 2020 und Januar 2021 veröffentlichte die Journalistin Annabel Ross bei Resident Advisor zwei Artikel (1, 2) zu den Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durch DJ und Produzent Derrick May. Danach entspann sich eine Kampagne gegen die Autorin, die zeigte, wie die Detroiter Techno-Gang zusammenhält, no matter what. Eigentlich sollte sie für Mixmag über das Movement Festival 2022 in Detroit berichten. Doch Carl Craig intervenierte, die Presse-Akkreditierung wurde ihr entzogen. Sie fuhr dennoch hin. Und hat in ihrem Blog einen fulminant-wichtigen Text geschrieben, wie sie von May, Craig und auch Omar-S in den sozialen Medien radikal verunglimpft wurde. Eine Brotherhood der Ignoranz. Ganz egal ob die Vorwürfe gegen May gerechtfertigt sind oder nicht: Die perfide Strategie ist nicht akzeptabel. Und die „Peace, Love, Unity“-Lüge des Technos bekommt ein weiteres Ausrufezeichen.
I can understand why fans would want to believe that May is innocent, or to downplay the allegations. Ignorance literally is bliss when it comes to our musical heroes and being able to dance freely to the tracks that have brought us so much joy. But I can tell you that the women who claim to have been abused by May can’t hear “Strings of Life” without being reminded of their trauma
Romika
Das deutsche Schuhunternehmen Romika ist bis heute bekannt für Gummistiefel, Hausschuhe und Segelschuhe und gehört heute zu Deichmann. Auch im Bereich Tennis war das Unternehmen aus Gusterath-Tal noch vor Adidas einer der großen Player. Was die Firmengeschichte anbetrifft, gibt es aber ein ungeschriebenes und finsteres Kapitel, das ein Nachkomme des einstigen Gründers nun aufzuarbeiten versucht. Zu diesem Thema hat die ARD diese sehenswerte Doku produziert.
Falsch gelegen
Gas ist seit dieser Woche in Deutschland offiziell ein knappes Gut – die zweite Stufe des Notfallplans wurde in Kraft gesetzt. Warum? Weil man sehr abhängig vom Gut- und Schlechtdünken Russlands ist. Warum? Weil man sich viel zu sehr darauf verlassen hat. Warum? Weil es bis in die Ära Brandt/Schmidt und die Ost-Orientierung zurück reicht. Warum? Weil man einen Krieg angezettelt und dessen Schuld und Sühne zu tragen hat. Wie so oft hilft es, wenn ein ausländisches Medium – von außen also – drauf schaut und den Erklärbären antreten lässt. In diesem Falle der Guardian. Hier die Podcast-Version.
In 1980, Schmidt wrote: “To speak of the Federal Republic’s economic dependence on Moscow to a degree large enough to affect foreign policy indicates ignorance or malice.” Given Germany’s plight now, those words look hopelessly misjudged.