Für den Frequenzfilter scannen wir das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein gutes Wochenende.
Kampf um die Legacy
Erster medialer Auftritt der Kanzlerin a.D. nach fast einem halben Jahr Sendepause: Wie geht es ihr? Was hat sie getan, wie hat sie von dem anstrengenden Job, den sie 16 Jahre bestritten hat, loslassen können? Klar, solche Fragen braucht es zum Eingang. Es ist munter und launig im Berliner Ensemble. Aber dann geht es, natürlich, um Russland, den Krieg, ihr Verhältnis zu Putin, ob sie etwas hätte verhindern können. Angela Merkel betont, natürlich, ihre Bestürzung und Ablehnung des Angriffs auf die Ukraine, hat sich aber nichts vorzuwerfen. Selbstkritik Fehlanzeige, vielleicht hätte man mehr, aber wer weiß das schon, und nun sind andere dran, das zu regeln. Im Nachklang merkt man es, spätestens: Hier kämpft jemand, mit sanften Mitteln, um sein Erbe, das wie man in den Geschichtsbüchern steht – dazu empfiehlt sich auch die Einordnung von Robin Alexander, auch wenn der leider bei der WELT seine klugen Gedanken kundtut. Und wo wir schon bei der Legacy sind: Leider versäumt es der anscheinend vom Privileg des Fragendürfens besäuselte Fragensteller, immerhin einer der renommiertesten Journalisten und „Merkel-Kenner“ des Landes, die von ihr selbst gegebene Steilvorlage zum Thema Klimaschutz zu nutzen. Wenn Merkel von der Gefahr abtauender russischer Permafrostböden spricht, warum kommt dann nicht die Frage: Haben Sie in Ihrem Wirkungskreis genug getan? Als Kanzlerin, Umweltministerin? Denn das wird – auch – ihre Legacy sein: Angela Merkel hat den Klimaschutz in ihrer Regierungszeit gebremst und ausgehebelt, und ihre geliebte Uckermark mit den so angenehm schweigsamen Menschen wird in ein paar Jahrzehnten, auch wegen ihrer Verfehlungen, vermutlich unbewohnbar sein.
Schwarze Wissenschaftlerinnen
Katrina Miller ist Physikerin und arbeitet an der University of Chicago. Für Schwarze Frauen ist es in der Welt der Akademia und Wissenschaften kein Leichtes. Dabei will Miller eigentlich nur ihrer Arbeit nachgehen, und stellt dabei fest, dass Menschen wie sie noch immer wie Anomalien behandelt werden.
Still, it was impossible to steer clear of awkward conversations, and assumptions, about my appearance. I laughed it off when a colleague asked me for weed, because I wanted to believe it had nothing to do with my race. “You like Dave Chappelle?” a white male student asked one day in the lab. I tensed and chose to lie. “Nah, never heard of him,” I mumbled. He pulled up a Chappelle skit on YouTube. “Check this one out,” he said. “It’s about a white family with the last name Niggar!”
The Private Press
Bei DJ Shadow dürften die meisten vor allem an sein Album „Endtroducing“ denken, sein Debütalbum. Aber an den Nachfolger „The Private Press“? Angus Batey, der DJ Shadow mehrmals interviewte, hält genau dieses zweite Album für den großen Geniestreich. Und der ist nun genau 20 Jahre alt.
There's joy, anger, bravado, introspection, and even one or two well-turned jokes. Sampled voices echo down the decades and bring an air of timelessness and an almost haunted presence to some moments while a rap written for 'Mashing On The Motorway' locates the album in an ongoing present.