Frequenzfilter 30. April 2022 – andere Medien, andere ThemenTelefonieren, Trinken, Presse-Stalker

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Einmal die Woche scannen wir im Frequenz-Filter das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein gutes Wochenende.

Frequenzfilter eine einglische telefonzelle auf dem land

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Hello?

Wunderbarer Text von Sophie Elmhirst im Guardian. Wie geht es eigentlich den Telefonzellen in UK? Ja, es gibt sie noch, viele funktionieren auch. Die „rote Box“ gehört zum Bild Englands, zur Kultur der Insel. Und selbst wenn nicht mehr alle rot sind und das ikonische Design in die Zukunft retten: Rund Millionen Telefonate werden in Großbritannien noch immer pro Jahr aus Telefonzellen geführt. Wer sind die Menschen? Völlig rückbauen darf BT dieses Netz nicht – öffentliche Fernsprecher sind Teil der Daseinsvorsorge. Dabei geht es auch nicht ums Geld – ein Minusgeschäft waren die Zellen von Anfang an.

“If you were to do a painting of an English village,” said Nigel Linge, professor of telecommunications at Salford University and probably Britain’s premier phone-box expert, “you’d have a duck pond, a church, a pub and I’d bet you’d have a phone box.”

The last phone boxes: broken glass, cider cans and – amazingly – a dial tone

biringer

Trinken und Loslassen

Bücher über die persönliche Trinkgeschichte gibt es so einige, auch von Frauen. Das von Eva Biringer ist in der Hinsicht besonders, als dass sie neben einer recht schonungslosen Selbstabrechnung auch Forderungen an Staat und Gesellschaft stellt: Werbung für Alkohol verbieten, die Omnipräsenz und Überallerhältlichkeit abschaffen – je weniger früh junge Menschen mit Alkohol in Kontakt kommen, so die auch aus ihrer eigenen Jugend heraus abgeleitete These, desto besser. Spannend ist noch, dass sie als Foodjournalistin arbeitet – dort wird das Brett immer an der dünnsten Stelle gebohrt und Drinks sind auf Events, Reisen, eigentlich fast allen Terminen, immer vorhanden. Hier ein Vorabdruck aus ihrem Buch, ein Interview auf Das Filter kommt in Kürze.

Schnaps pur geht nicht, außer bei Junggesellinnenabschieden und in Karaokebars und in Form von Mezcal im Mexiko-Urlaub. Allein trinken geht auf jeden Fall, nur halt keinen Schnaps. Genau genommen ist allein trinken sogar der Inbegriff von Emanzipation. In der Badewanne, nach einer Zoom-Konferenz, beim Lesen auf dem Balkon, beim Businesstrip im ICE-Speisewagen, im Singleurlaub. Eigentlich geht auch Schnaps in Ordnung, wenn es ein Single-Malt-Whiskey ist, nur halt nicht aus der Flasche.

Trinken wie die Väter

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Presse-Stalker

Dass die Klatschpresse und Paparazzi Profit und Auflage vor die Privatsphäre von bekannten Menschen stellen, ist bekannt. Dass renommierte Verlage wie Burda und Bauer aber auch vor professionellen Stalkern nicht zurückschrecken, die Prominente nachstellen und beschatten, mag man kaum glauben. Boris Rosenkranz arbeitet für Übermedien den Fall Josef W. auf, der genau das gemacht hat. Über lange Zeit verfolgte er die Schlagersängerin Helene Fischer und ihren Lebensgefährten Thomas Seitel. Josef W. soll das Paar in ganz Deutschland verfolgt haben. Im Garten der Eltern von Helene Fischer, in Hotels in Berlin und Fischers Privatgrundstück.

Das Geschäftsmodell des Paparazzos Josef W., der laut „Bunte“ Prominente nur „noch bekannter“ machen wollte, funktioniert natürlich nur, wenn es Abnehmer seiner Arbeit gibt. Es sind Klatschblätter aus Verlagen, die sich als ehrliche, bodenständige Unternehmen geben und sich für seriöse journalistische Produkte feiern, die sie neben den Schmierblättchen vertreiben. Gleichzeitig beschäftigen sie Leute, die andere Leute professionell stalken. Leute, bei deren Tätigkeit das Gewaltschutzgesetz angewendet werden kann, wie in diesem Fall, der vor dem Familiengericht landete. Das Gewaltschutzgesetz soll in erster Linie Frauen oder Familien vor Übergriffen, zum Beispiel eines Ex-Partners, schützen. Oder Promis vor stalkenden Fotografen.

„Obsessiv“: Der Fotograf, der Helene Fischer verfolgte

Tomberlin, Melody's Echo Chamber, I Start CountingWochenend-Walkman – 29. April 2022

Jóhann Jóhannsson – A User’s ManualChapter 9 – Copenhagen Dreams (2012) – English