In Pizzaschachteln und anderen Pappkartons lassen sich Schallplatten nicht nur praktisch verpacken und auf Weltreise schicken: DJ QuestionMark aus Taiwan hat sich schon vor einigen Jahren die „Spinbox“ ausgedacht, einen Plattenspieler, den man a) selber zusammenbauen muss und der b) in genau so einer Pappschachtel steckt. Mittlerweile ist die Entwicklung soweit fortgeschritten, dass sich QuestionMark an die breite Kickstarter-Öffentlichkeit traut. Für 100 US-Dollar kann man sich den Bausatz schießen, pünktlich zu Weihnachten soll ausgeliefert werden, denn natürlich ist das Projekt bereits jetzt zigfach überfinanziert.

Das Prinzip scheint so liebenswert wie fragwürdig. Clever ist, dass man als zukünftiger DJ nur wenige Teile zusammenbauen muss, das scheint einfach und beherrschbar. Sogar Lautsprecher sind in der Spinbox bereits mit drin. Wem dieser Klang zu pappig ist (und es dürfte ausgesprochen pappig sein), kann auch Lautsprecher anschließen. Strom bekommt der Plattenspieler über USB, lässt sich also auch mit einer Powerbank betreiben: schon wieder clever. Fraglich ist hingegen, wie gut das Gehäuse aus Pappe mit den Erschütterungen klarkommen wird, wenn die kleine Box vor den großen steht, also der Plattenspieler vor dem Lautsprecher. Weil QuestionMark ja aber Turntableist ist, hat er seine Kumpels gleich zum Probe-Scratchen eingeladen und irgendwie scheint das zu funktionieren, auch wenn hier jede Menge taktiles Feingefühl erforderlich sein dürfte. Eine Slipmat gibt es dazu.

Wirklich wichtig ist das alles nicht. Ein derartiges Projekt strahlt zunächst grundsympathisch in Richtung Internet. Vestax gibt es ja nicht mehr, der Handytrax ist ergo Geschichte, andere Billo-Plattenspieler zum Mitrumtragen sind zwar mitunter sogar noch preisgünstiger, lassen sich dafür aber auch nicht so gut anmalen. Wer kritzelt nicht schon gern auf Pappe? Spinbox ist bestimmt nichts für die nächste DMC Championship, aber wer weiß: Vielleicht gibt es genau dort ja zukünftig eine Papp-Challenge.