Das ist der neue Technics-PlattenspielerHoppla, sieht fast aus wie der alte
5.1.2016 • Technik & Wissen – Text: Thaddeus Herrmann2016 wird ein gutes Jahr. Nach sechs Jahren Pause baut Technics wieder Plattenspieler. DJ-Plattenspieler. Einen SL-1200.
Erst im September 2015 überraschte Panasonic die Fachwelt auf der IFA mit der Nachricht, zukünftig wieder Plattenspieler bauen zu wollen. Nicht irgendwelche Plattenspieler, nein. Man plane eine Nachfolger des SL-1200, des vermeintlich besten, mit Sicherheit aber beliebtesten und berühmtesten DJ-Plattenspielers überhaupt. Um zu beweisen, dass man es auch wirklich ernst meint, baute das Unternehmen am äußersten Rand der Panasonic-Halle, gleich hinter den Waschmaschinen, Kühlschränken und Fernsehern, ein paar Schaukästen auf, um die Geschichte des Plattenspielers darzustellen. Den ersten Motor mit Direktantrieb von anno 1970 bis zum Prototypen des Neulings, der zu diesem Zeitpunkt kaum weniger war, als ein grobes Stück Aluminium. Der neue Motor jedoch, der den Plattenspieler zukünftig präzise und ohne Gleichlaufschwankungen antreiben sollte, der war schon fertig. Und drehte sich und drehte sich und drehte sich. Wir hatten berichtet. Ihr erinnert euch? Nein? Dann bitte.
Vor vier Monaten war noch überhaupt nicht klar, wie der neue Plattenspieler aussehen, welche Zielgruppe man damit ansprechen oder was das überhaupt bedeuten würde. Jetzt, auf der CES in Las Vegas, noch so einer Technik-Messe, zeigt Panasonic den fertigen Turntable. Und verrät Details. Hallo, SL-1200G und SL-1200GAE. Ja, es sind zwei neue Plattenspieler. Einen davon wird man sich aber nicht leisten können.
Panasonic feiert 2016 50 Jahre Direktantrieb-Technologie. Und will im Sommer den SL-1200GAE auf den Markt bringen. Eine limitierte Auflage (ratet, wie viele Exemplare!) mit einem speziellen Chassis aus Magnesium, komplett neu entwickeltem Tonarm (das wird Experten aufhorchen lassen – der des alten Sl-1200 gilt als nicht besonders gut), vor allem aber mit dem neuen Motor, dessen Kern ohne Eisen auskommt, von einem neuen Chip gesteuert wird, und deshalb noch besser und runder laufen soll.
Diese „Anniversary Edition“ dürfte schnell verkauft sein, vollkommen egal, was sie kostet (ihr wisst mittlerweile, wie viele Exemplare es geben wird, oder?). Und dann, später im Jahr, kommt der SL-1200G, die „normale“ Edition, mit bekanntem Korpus aus Aluminium, dafür aber der gleichen neuen Tonarm- und Motortechnik.
Ob sich DJs dafür noch interessieren – egal ob der digitalen Bequemlichkeit oder der schon verfügbaren Alternativen, bleibt abzuwarten. Ein gutes Zeichen ist die Wiederbelebung des Klassikers aber allemal. Vinyl ist ein reines Nostalgie-Business. Da passt der SL-1200 mehr als perfekt ins Bild.