Laptop-Killer: Surface Pro 3Microsoft hat einen neuen Ständer
21.5.2014 • Technik & Wissen – Text: Thaddeus HerrmannAller guten Dinge sind ... ach, scheiß' drauf!
Microsoft und der Tablet-Computer, das ist bislang alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Die eigens entwickelte Vorzeige-Hardware - Surface - ist zwar ein ausgesprochen slickes Stück Schaltkreis, machte aber bislang zu viele Kompromisse. Batterielaufzeit, Gewicht, dazu noch zwei unterschiedliche Versionen. Die eine mit Intel-Prozessor und „vollständigem“ Windows, die andere mit ARM-Prozessor, also einem, den wir auch in allen Smartphones haben, mit einer reduzierten Fassung des Betriebssystem. Viel Kopfschütteln allerseits.
Auch aufgrund des eigentlich sehr nützlichen Alleinstellungsmerkmals der Tablets, einem integrierten Ständer, so dass man das Tablet auch als Laptop-Ersatz am Schreibtisch einsetzen kann. Aber dieser Ständer bockte das Gerät nur in vordefinierten Winkeln auf und bereitete vielen Nutzen Nackenstarre. Dumm gelaufen.
Entsprechend schnell wurde erst die zweite Generation des Surface lanciert und gestern nun die bereits dritte. Dieses Mal soll alles besser werden. So gut, dass Microsoft gleich dem klassischen Laptop den Kampf ansagt. Der hat jetzt ausgedient, hieß es gestern in New York. Dieses neue Surface kann alles. Und besser. Ein größeres Display auf Laptop-Niveau, einen schnellen Prozessor, einen Stift (keinen Stylus!) zur Eingabe von Handschrift und eben einen neuen Ständer. So flexibel wie ein Schlangenmensch. Aus zwei mach' eins: das universelle Arbeitsgerät. Für's Büro, für zu Hause, für unterwegs. „This time, we mean business“, hieß es in New York. Das war bei den letzten beiden Geräten auch schon die Ansage. Aber egal, Ständer raus und schmeiß' den Laptop auf die Halde.
Doch es ist genau dieser Laptop, den Windows-User nicht hergeben wollen. Warum? Das Problem ist die Software. Das Surface wird, wie alle anderen aktuellen Laptops und Desktops auch, mit Windows 8 bespielt. Diese Version des Betriebssystem verbindet zwei unterschiedliche Bedienungs-Modi: den klassischen Desktop und die Touchscreen-optimierte Ansicht. Und genau das irritiert die User. Eine von Microsofts größten Problemen: Der Umstieg klappt nicht. Im Verhältnis zu älteren Windows-Version ist der Marktanteil von W8 verschwindend gering. Dumm gelaufen, schon wieder.
Das neue Surface scheint toll. Trotz des großen Displays ist es mit 800 Gramm leichter als ein vergleichbares Laptop, die Software ist toll, die Bedienung mit dem Stift offenbar durchdacht. Kaufen - These - werden es dennoch nur wenige Menschen. Auch wegen des Preises. Zwar klingt der Einstiegspreis von 799 Euro irgendwie machbar, die richtig geile, supercoole Highend-Version mit genug von allem kostet dann aber knapp 2.000 Euro. Tastatur nicht inbegriffen. Die neue Konvergenz muss man sich also leisten können. Mal wieder. Blöd nur, dass man einen Windows-Laptop schon für 250 Euro bekommt. Und das sind genau die Kunden, mit denen Microsoft in der Masse das Geld verdient.
Surface Pro 3 ist in Deutschland ab Ende August erhältlich und kann bereits vorbestellt werden.