Zumal es gar nicht um einen Mix im klassischen Sinne handelt. Vielmehr um einen Mitschnitt der wöchentlichen Radiosendung von Monika Dietl, aufgenommen am 1. Februar 1992 auf Radio 4 U, der damaligen „Welle für junge Leute“ des Berliner SFB.

Monika Dietl?

Frau Dietl, oder auch Moni D, erklärte damals West- und Ostberlin Techno, House, Hardcore. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme (fränkischer Einschlag mit herrlich rrrrrrrrrrollendem „r“) saß sie einmal pro Woche im Sendestudio des „Haus des Rundfunks“ und bespielte den „Big Beat“, so hieß die Sendung. Berlin konnte sich damals glücklich schätzen ob der vielfältigen Radiolandschaft und wirklich vielen guten Moderatorinnen und Moderatoren. Dietl war die beste.

Nicht nur ihre Selektion war einzigartig. Sie nutzte auch wie sonst niemand ihren öffentlich-rechtlichen Vorteil und holte all die Produzenten vors Mikrofon oder zumindest ans Telefon, von denen es damals nicht mal gescheite Pressebilder gab. Gute Tracks also, plus Informationen im O-Ton plus der ganz normale Wahnsinn des Wochenendes. Dietl moderierte wahnwitzig. Assoziativ, mit wilden Sprüngen, auch musikalisch. Nicht gut gemixt, dafür aber umso vielfältiger und somit eindeutig besser als jeder DJ, der das Beatmatching beherrscht, aber nichts mehr in der Birne hat.

Als der SFB (also die Westberliner öffentlich-rechtliche Anstalt) und der ORB (das Brandenburger Pendant) zusammengelegt wurden, hörte Dietl auf. Der Sender hatte nur Platz für eine Techno-Lady. Marusha gewann.

Einige wenige Mitschnitte ihrer Sendung haben es auch zu Sound- und Mixcloud geschafft. Bitte alle hören.