DontSample.MeVon diesen Künstlern lasst ihr besser eure Remix-Fingerchen

dontSampleme Schwarz

Das Löschen von Remixen und auf Samples basierenden Tracks gehört zur Tagesordnung der großen Musik-Distributionskanäle, allen voran Soundcloud. Besser also man verzichtet gleich auf die Verwendung bestimmter Musikerzeugnisse. Dontsample.me verrät euch, von welchen Künstlern ihr in Sachen Sampling lieber die Finger lasst, wenn die Stücke später online bleiben sollen - und nebenbei zeigt die Liste, was in der Branche in Sachen Copyright schief läuft.

Eine Website, eine durchsuchbare Liste mit Künstlern. Bekannte Künstler sind farblich hervorgehoben. So schlicht und einfach ist das Prinzip von dontsample.me. Was daran cool ist: Produzenten wissen nun, wovon sie besser die Finger lassen. Was daran blöd ist: So ziemlich jeder einigermaßen bekannte Künstler ist in der Liste enthalten. Genauer gesagt: Jeder Künstler auf einem Majorlabel plus J Dilla und James Blake, so das Fazit nach kurzem Überfliegen.

Avicii Samples

Was wäre Avicii ohne seine Samples?

In der elektronischen Tanzmusik sind noch nicht ganz so viele Künstler auf einem Major-Label, somit gibt es hier durchaus noch Freiräume. Überhaupt ist Sampling und Remixing in der Clubmusik ja essentiell. Nicht selten basieren Clubhits auf alten Tracks und Melodien, zudem schmücken sich Künstler gern mit den besten Remixen ihrer Songs, was völlig in Ordnung ist: ein Track, ein Remix, zwei Künstler, Win-Win.

Daher mutet es vielleicht falsch an, Leute wie David Guetta oder Avicii auf der Liste zu finden - natürlich farblich hervorgehoben, weil EDM-Fame. Ohne ebenjene Sampling-Praxis, die durch ihre Labels nun unterbunden wird, wären diese EDM-Größen niemals zu den Stadionrockern geworden, die sie heute sind. Das ist kein Geheimnis. Avicii kurz bei whosampled.com eingehackt und es tut sich eine lange Liste längst vergessener, aber von Avicii wiederverwerteter Songs auf. Man stelle sich vor, der Junge hätte ohne Musikbibliothek und nur mit Synthesizer und Drummachine seine Diskografie bestücken müssen.

Bleibt die Frage, ob man den Künstlern überhaupt einen Vorwurf machen kann, denn letztendlich sind es die Labels, die sperren. Kann man, denn ihre Unterschrift steht unter dem Vertrag, der den Labels diese rigorose Praxis erlaubt. Ende der Diskussion. Allerdings ist Sampling-Praxis nicht gleich Sampling-Praxis. Die Labels müssen die Songs, an denen sie die Rechte haben, ja erst einmal erkennen, und diese Erkennung erfolgt mittels Software. Wer ein Stück völlig zerlegt, um daraus etwas gänzlich Neues zu schaffen, wird wahrscheinlich von einer TakeDown-Message vom Label verschont bleiben. Getreu dem Motto: Was das Label nicht weiß, macht die Rechtsabteilung nicht heiß.

Vielleicht tütet Soundcloud ja demnächst den Deal mit den Majors ein, dann wäre das Problem zumindest unter dieser Adresse gelöst. Dieser Deal soll nämlich nicht nur dafür sorgen, dass mit Soundcloud endlich Geld verdient wird, sondern dass das tägliche Sperren ein Ende hat. Im Gegenzug gibt's für die Labels Soundcloud-Anteile. Eine Idee, die kreatives Potenzial freisetzen und alle mitverdienen lassen will. Ob das wirklich eintreten wird, muss die Zukunft allerdings erst beweisen.

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