Tangible OrchestraZuschauen lohnt sich nicht, Mitmachen ist angesagt
27.8.2014 • Sounds – Text: Thaddeus HerrmannEin bisschen Eno, ein bisschen Arduino, ein bisschen Hightech-Soul fürs Urbane.
Die ältesten Tricks sind ja oft die besten. So ist auch die Idee des Tangible Orchestra alles andere als neu, die Umsetzung scheint jedoch sehr gelungen. Es geht um Sound. Und um Partizipation. Die Zylinder sind randvoll mit Ultraschall-Sensoren, die kontinuierlich Daten sammeln: Bewegungsdaten, Entfernungsdaten usw. Nähern sich Passanten oder Ausstellungsbesucher einem der Zylinder, wird ihr Kommen also bemerkt und die Musik startet. Großes Hallo, dann allgemeine Freude und Überraschung.
Die Idee, mit Klang zu interagieren, ist mindestens so alt wie das Digitale als solches. Künstler wie Brian Eno gaben in der Vergangenheit bei ähnlichen Installationen sogar jegliche kompositorische Hoheit in die Hände, bzw. Füße der „Durchläufer“ und verschalteten die kontrollierende Technik so, dass die Musik nur noch aus der Interaktion zwischen den angestoßenen Sensoren und dem Computer im Hintergrund bestimmt wurde. Das ist beim Tangible Orchestra ein bisschen anders. Wie sich die Kompostion entwickelt, ist klar. Nur in welcher Zusammensetzung und Abfolge wird von den staunenden Menschen bestimmt. Und vor allem auch davon, wie viele gleichzeitig zwischen den Zylindern umherwandeln.
Alle Elemente sind mit der gleichen Technik ausgestattet und kommunizieren untereinander. So soll verhindert werden, dass die Kakophonie allzu kakophonisch wird. Die Sounds und Samples sind aufeinander abgestimmt und können so tatsächlich zum Track werden. Klingt zu technisch? Ist auch vollkommen egal, muss man ausprobieren. Hoffentlich auch bald bei uns in Deutschland.
Ausgedacht hat sich das Tangible Orchestra die Londoner Agentur Picaroon, die sich auf interaktive Designs spezialisiert hat.