This Is So Contemporary! Das Filter guckt Kunst# 1: Andreas Gursky bei Sprüth Magers

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Schweine I, 2020 – Foto: Copyright Andreas Gursky, VG BILD-KUNST, Bonn

Vernissagen, Pop Up Galerien, Art Weeks hier, Art Happenings da. Berlin hat ein Übermaß an Kunst-Events und Ausstellungen. Oft hat man bestenfalls die Ankündigung gelesen, dann hängen schon die neuen Plakate. Im Dickicht an Terminen geht’s in unserer neuen Rubrik in jeder Folge nur um eine Ausstellung – genauer gesagt um ein ausgewähltes Kunstwerk: Welche aktuelle Brisanz steckt in der Installation? Was ist die Essenz dahinter? Bei „This Is So Contemporary!“ wird gespoilt und geteast, allerdings ohne fachliche Hemmschwellen, Status und elitäre Kunstdiskurse. Dafür in aller Kürze und direkt.

Süße Tiere gehen ja eigentlich immer, zeigt das Internet. Obwohl diese Annahme bei Andreas Gursky natürlich fehl am Platz ist. Ja, die Schweine auf dem Bild sind wirklich süß, wie sie sich quietschvergnügt im saftig goldenen Stroh rumfläzen. Dahinter ordentlich gestapelte Strohballen. Eine paradiesische Eintracht von Mensch und Natur. Aber auch surreal, wenn man gedanklich daneben das Bild von in engen Metallboxen eingequetschten Schweinen der Industrie setzt. Eine groteske Friedlichkeit also. Und so beschäftigt sich der Meister des großformatigen Bildes in seinen Werken immer wieder mit den Themen der Menschheit: Machtverhältnisse, unser Einfluss auf die Umwelt, oder dem „Warenfetischismus“, wie er das Konsumverhalten der Menschen nennt. Für die Umsetzung seiner Ideen lässt er sich Zeit. Teilweise zieht sich die Bearbeitung eines Bildes über Monate hin. Nachbearbeitungen hier, Austausch ganzer Bildausschnitte da. Solange, bis es Klick bei ihm macht. Oder um es in seinem Worten zu sagen: „Entscheidend sind letztendlich die Bilder, die bleiben, und nicht, wie sie entstanden sind.“

Sprüth Magers, Oranienburger Straße 18, 10178 Berlin

Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. November 2020
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 11 bis 18 Uhr
Eintritt frei

Anmerkung:
Kunstgalerien zählen zum Einzelhandel und sind daher (noch) nicht von Schließungen betroffen. Der Besuch ist nur nach vorheriger Registrierung möglich.

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