Panini-Schocker: Wie man am billigsten ein WM 2014-Album vollkriegtSchweizer Mathematiker errechnen die perfekte Formel

Panini-Sticker 2014

Bild: Panini

Jedes Mal die gleiche Leier. WM-Zeit ist Panini-Zeit. Zwei Mathematiker wollen nun herausgefunden haben, wie man am günstigsten ein Album voll bekommt. Wir erklären, wie das funktionieren soll.

Ganz ehrlich. Ich hatte in meinem Leben ein einziges Panini-Stickeralbum. 1988 zur EM in Deutschland, das Maskottchen Bernie, dieser seltsame Hase, prangte lange Zeit an meinem Kinderbett. Irgendwie fand ich ihn putzig. Ich erinnere mich auch an die ganzen Nebenschauplätze. Man hat Spieler eifrig getauscht, man schingelte/schangelte gegen Schulfreunde (Die Mitspieler versuchen einen Sticker Frisbee-mäßig so nah wie möglich an eine Wand zu werfen, derjenige, der am nächsten dran ist, darf die Aufkleber der anderen behalten, was wiederum dazu führte, dass einige ihre „Doppelten“ mit Pappe verstärkten, um die Flugeigenschaften zu verbessern. Ja, Kinder können grausam sein.) oder man war neidisch auf die Arztsöhne, die mit ihren 20 Markscheinen halbe Kiosks aufkauften. Das Phänomen Panini ist seither kein Kindheitsding geblieben. Mittlerweile beschäftigt das aus Modena/Italien stammende Unternehmen über 900 Mitarbeiter weltweit. 2012 konnte ein Umsatz von 637 Mio. Euro verbucht werden. Bei einem WM-Jahr wie diesem dürfte die Zahl locker überschritten werden. Zumal kolportiert wird, dass selbst bei Williamsburger Hipstern dieses Jahr Sticker sammeln der Shit schlechthin sein soll.

Jeder, der einmal ein Album angelegt hat, weiß wie kostspielig und frustrierend das Ganze sein kann. Vor allem grassieren seit Langem Gerüchte herum, wie z.B., dass populäre Spieler wie Messi, Ronaldo, Rooney, Özil und Co. seltener vorkommen als Spieler aus Honduras oder Nigeria. Dass Panini da ganz perfide Methoden am Start hätte, um uns Konsumopfer noch weiter auszunehmen. Die beiden Mathematiker Sylvain Sardy und Yvan Velenik von der Universität Genf in der Schweiz haben versucht, diesen Mythen auf den Grund zu gehen und haben dazu die Studie Paninimania: sticker rarity and cost-effective strategy verfasst. Vor allem soll hier die wichtigste aller Fragen beantwortet werden: Wie krieg ich am kostengünstigsten/effizientesten ein Album voll? Insgesamt 660 unterschiedliche Motive gibt es nämlich in der diesjährigen Brasilien-Edition

Wer keine Freunde hat und alleine versucht, das Album vollzubekommen, sollte laut den Schweizer Mathematikern reiche Eltern haben. Um mit der Methode alle Bilder zu kriegen, braucht man 930,84 Päckchen mit je fünf Bildern. Bei Preisen ab 60 Cent pro Packung ein (das ist klar) teurer Spaß.

Nun aber zu der wissenschaftlich fundierten Sparfuchs-Methode. Sardy und Velenik schlagen Folgendes vor:

1. Man sucht sich neun Freunde, mit denen man gemeinsam Alben voll kleben will.

2. Jeder der zehn Sammler kauft sich ein 100er-Display (das sind die großen Boxen vom Kiosk mit 100 Päckchen und fangen im Internet bei ca. 45 Euro an).

3. Jeder kauft sich zusätzlich 40 einzelne Päckchen.

4. Vollkleben und Doppelte mit seinen Freunden tauschen.

5. Im Durchschnitt dürften nun pro Album 50 passende Bilder fehlen. Die kann man nun direkt bei Panini bestellen zu einem Einzelpreis von 18 Cent plus Porto. Interessanterweise liegt das Limit der maximal bestellbaren Bilder bei genau 50.

6. Bier aufmachen, Torwand zerpöhlen, Samba tanzen, Deutschlandfahnen zerknicken und sich wundern, dass da nicht schon vorher jemand draufgekommen ist.

Studie:
Paninimania: sticker rarity and cost-effective strategy

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