Die ganze Woche über filtert unsere Redaktion Themen, Trends und Phänomene. Immer sonntags stellen wir hier in der Leseliste Artikel zusammen, die uns positiv aufgefallen sind. Twitter aus, Leselampe an!
##Der Shazam-Effekt
Für uns ist die Musik-Erkennung Shazam einfach praktisch. Und erstaunlich umfassend einsetzbar, auch bei „abwegigen“ Stücken spuckt die Software auf dem Telefon überraschend oft das richtige Ergebnis aus. Diese Daten sind Gold wert. Die Plattenfirmen reißen sich um die Informationen, welche neuen Tracks gesucht werden. Anhand dieser Zugriffszahlen lässt sich sehr früh bestimmen, welche Songs Erfolg haben werden, selbst wenn eine etwaige Werbekampagne noch gar nicht gestartet ist. Es sind diese Daten, die mehr und mehr die musikalische Ausrichtung eines Labels bestimmen. Nicht mehr die Meinung eines A&Rs. Das Schlimme daran: Es ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Musikindustrie wird zunehmend automatisiert.
„Das Paradox der Labelarbeit? Wie beweist man eigentlich, dass ein Song ein Hit werden könnte, bevor ihn jemand gehört hat?“
##Kreativ und unglücklich
Der Blick auf die Pop- und Kulturgeschichte macht deutlich, dass psychisches Leiden, das Leben an der Grenze, schon immer Teil vieler kreativer Seelen war - Robin Williams ist da nur das jüngste Beispiel. Doch was bedingt hier was? Fördert psychisches Leiden Kreativität oder erhöht Kreativität die Gefahr psychischer Probleme? Greta Wagner hat sich in der SPEX gefragt, was diese Korrelation zwischen Kreativität und Depression eigentlich für die Tatsache bedeutet, dass Kreativität und Authentizität, der Lebensentwurf des Künstlers, mehr und mehr zum Paradigma der eigenverantwortlichen aber doch durchkapitalisierten Arbeitswelt werden.
„Je stärker der Ruf nach Aktivität, schöpferischer Kreativität und eigenverantwortlicher Gestaltung, desto trauriger, erschöpfter und depressiver werden viele.“
##Wie Mashable arbeitet
Sharing is caring: Beim Onlinemagazin Mashable hat man das Prinzip wirklich verstanden, auch wenn die (hiesige) Branche zurzeit nur über Buzzfeed zu reden scheint. Bei jeder Story gehe es vor allem darum, dass der zuständige Autor sich fragt: Würde ich sie mit Freunden oder der Familie teilen, erklärt Chefredakteur Jim Roberts. Indeed: Sein Interview wurde so oft aufgegriffen, dass man es alternativ auch als konsistentes twitterbasiertes Storify nachvollziehen kann. Was man dann wohl als das nächste Level des Teilens bezeichnen kann.
„Millennials and those who think like them.“
##Was ist regional?
Googelt man „Regional ist das neu Bio", hagelt es viele Treffer. Der Spruch ist aber selten dämlich, findet Jürgen Schmücking und hat sich dahinter geklemmt, um mal aufzuzeigen, was eigentlich echt regional ist. „Bio vom Berg"-Joghurt, hergestellt in Italien statt im Sitz des Unternehmens Tirol? Nope. Mit dem Geländewagen von der Alm über Pisten und Autobahn ins Hotel geliefert? Nun ja. Regional, das ist ein komplexes Produktions-, Konsumptions- und Logistikthema. Und ein „hochemotionales Bedürfnis". Das ist Bio aber auch, mit Verlaub.
„Die Frage ist, wie kommt der Käse ins Hotel? Genau hier wird es haarig. Es gibt ein paar Möglichkeiten, und keine davon ist überzeugend.“