Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.
Inside Google
Einst fing das Unternehmen Google mit der Devise an, nichts Böses in der Welt tun zu wollen (Don’t be evil). Dass die Realität eine andere ist, konnte man allerdings ahnen. Mit der wachsenden Größe und Macht des 2015 ausgegründeten Mutterkonzerns Alphabet, zu dem auch YouTube, Qaymo und DeepMind gehören, steigen die Berichte über toxische Arbeitsverhältnisse, sexuelle Belästigungen, Streiks und Proteste der Mitarbeiter. Nitasha Tiku hat für Wired die letzten drei Jahre bei Google unter die Lupe genommen. Sie sprach mit 47 teils ehemaligen Mitarbeitern und berichtet von teils unfassbaren Zuständen. Dazu gehören sogar Google-Mitarbeiter, die interne und private Informationen über ausländische Kolleg*innen an die Alt-Right-Bewegung leaken.
For this article, WIRED spoke with 47 current and former Google employees. Most of them requested anonymity. Together, they described a period of growing distrust and disillusionment inside Google that echoed the fury roaring outside the company's walls. And in all that time, Google could never quite anticipate the right incoming collision. After the travel ban walkout, for example, the company's leaders expected the worst—and that it would come from Washington. “I knew we were snowballing toward something,” a former executive says. “I thought it was going to be Trump calling us out in the press. I didn't think it was gonna be some guy writing a memo.”
Three Years of Misery Inside Google, the Happiest Company in Tech
Welches Schweinderl hätten’s denn gern?
Die Älteren werden sich vielleicht noch an Robert Lembke erinnern. Von 1955 - 1989 moderierte er insgesamt 337 Folgen der Ratesendung „Was bin ich?“ in der ARD. Mit diesem heiteren Beruferaten wurde er berühmt. Seine eigentliche Geschichte dürften hingegen die wenigstens kennen. 1913 als Robert Emil Weichselbaum geboren, studierte er Jura und arbeitete als Journalist. Als Jude musste er sich während des Nazi-Regimes verstecken und durfte seinem Beruf nicht mehr nachgehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er dann die Süddeutsche Zeitung mit auf und arbeitete für den Bayerischen Rundfunk, zuletzt als Chefredakteur. Und doch war er in der Öffentlichkeit vor allem als „Rateonkel“ bekannt. In der Zeit hat seine Enkelin Linda Benedikt einen berührenden Text über ihren Großvater geschrieben. Lembke hat Deutschland nie verlassen. Wie muss es sich für ihn angefühlt haben, in dem Land große Karriere zu machen, das seine Verwandten auf dem Gewissen hat? Und wie kann man dann auch noch eine Quiz-Show moderieren?
Was ging ihm durch den Kopf, wenn er bei ehemaligen Parteigenossen Semmeln kaufte, ein ehemaliger SSler seine Tram-Bahnkarte abzwickte oder ein Portier ihn fröhlich mit "Guten Morgen, Herr Lembke!" begrüßte, der wenige Jahre zuvor "Kauft nicht bei Juden!" auf Schaufenster gepinselt hatte?
Hatice Cengiz
Im Oktober vergangenen Jahres besuchte der saudi-arabische Journalist Jamal Khashoggi das Konsulat seines Landes in Istanbul. Er und seine Verlobte Hatice Cengiz planten am nächsten Tag zu heiraten und Khashoggi benötigte dafür ein Dokument, das das Konsulat für ihn ausstellen sollte. Die Geschichte ist bekannt. Khashoggi verließ das Gebäude nicht mehr lebend. Internationale Geheimdienste gehen heute davon aus, dass der hinterhältige Mord vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Auftrag gegeben wurde. Mit The New Yorker spricht Hatice Cengiz in einem ihrer seltenen Interviews über die traumatischen Erfahrungen, die sie gemacht hat und wieso es wichtig ist, den Mord trotz aller Hürden in Gänze aufzuklären.
“During the first month, like everyone else, I was trying to understand what was going on. I thought to myself, He hasn’t been killed, because how could that be possible? How could such a thing happen? It would have been beyond logic, and, in any case, as I said a little while ago, although Jamal penned some columns that bothered some people, he was a man of honesty and integrity, and his good will could not be challenged. Because he believed that something like this could never happen, I believed that, too.”
400 Jahre Sklaverei in den USA
Vor 400 Jahren, im August 1619, begann die Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Ein Schiff mit 20 Afrikanern lief in der Britischen Kolonie von Virgina ein, 20 Menschen wurden den Kolonialisten als Sklaven verkauft – der Beginn eines abscheulichen Kapitels der amerikanischen Geschichte, zu der auch die politische, kulturelle und wirtschaftliche Grundsteinlegung der USA gehört, wie wir sie heute kennen. Die New York Times bereitet das Thema ausführlich auf. Dieser Link führt’s ins Inhaltsverzeichnis des „1619 Project“, das bis jetzt schon acht Essays enthält, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven in historischen und aktuellen Kontexten aufarbeiten. Es geht u.a. um den Mythos der menschlichen Rasse, um die Krankenversicherung, um Zucker und das schwarze und weiße Amerika. Mehr Inhalte sollen kommen – unbedingt auf dem Schirm behalten.
The 1619 Project is a major initiative from The New York Times observing the 400th anniversary of the beginning of American slavery. It aims to reframe the country’s history, understanding 1619 as our true founding, and placing the consequences of slavery and the contributions of black Americans at the very center of the story we tell ourselves about who we are.