Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.
##Wie Landwirte zu Beginn der Industrialisierung
Klare Antwort: Nein. Die Frage war: „Würdest du deinen Kindern empfehlen, Journalist zu werden?“. Richard Gutjahr sieht für die Zunft keine leuchtende Zukunft. Eher eine dystopische. Während schon jetzt Roboter Aktien- und Sportnews schreiben und die Archivierungsarbeit leisten, werden sie auch bald den gesamten Journalismus bestimmen, glaubt er. Langfristig werden die heutigen Inhalts-Vermittler - Google, Facebook - die Medien ersetzen.
„Nenne mir einen Grund, warum ich in Zukunft als Autor oder Journalist noch den Umweg über eine Zeitung oder einen Sender machen soll. Beides sind Institutionen, die in der Regel träge sind, deren Know-how, zumindest im Digitalbereich, nicht größer ist als meines, die also keinen Mehrwert bieten. Die Devise lautet: Cut the middle man.“
##Alain Badiou über Griechenland
Der französische Philososph und Autor Alain Badiou hat einen Text für die französische Liberation verfasst. In seinen „Elf Punkten, inspiriert durch die Situation in Griechenland“ äußert er seine Sicht auf die Griechenland-Europa-Krise. Badiou stellt sich hierbei weder bewusst auf die eine noch auf die andere Seite, ist aber in der Lage, Feinheiten und Erkenntnisse dieser Debatte aufzuzeigen, die in den hiesigen, zur Zeit ohne Frage reißerischen Medien, mal gerne übergangen werden.
The fact that this is happening in Greece and not – as ought to be the case – everywhere else in Europe, indicates that the European "Left" has sunk into an irreversible coma. François Hollande? German Social Democracy? Spain’s PSOE? PASOK in Greece? The Labour Party? All these parties are now overtly the managers of globalised capitalism.
Französisches Original in der Liberation
Englische Übersetzung
##Wie man einen Hafen hackt
Diese Geschichte sollte verfilmt werden. Der Hafen von Antwerpen ist einer der größten Umschlagplätze für Drogen und allerhand andere illegale Waren. Und komplett durchtechnisiert, überwacht und automatisiert. In einer Reportage bei Bloomberg geht es um zwei IT-Fachleute, die mehr oder weniger zufällig in zwielichtige Machenschaften verstrickt werden, Schritt für Schritt hineingezogen werden in ein Netzwerk aus Gewalt, Drogen und Hacking. Letzteres übernehmen sie selbst. Erst unwissend, dann aus Angst, mit dem Leben zu bezahlen. Also wird er Hafen gehackt. Technisch ist das schon längst kein problem mehr.
„Du hast keine Ahnung, mit wem du dich eingelassen hast“, sagte Adibelli.
##Eine Grafikagentur schreibt Musikgeschichte
Aubrey Powell war Grafikdesigner bei Hipgnosis. Jener berühmten, britischen Grafikagentur, die Artworks für Led Zeppelin, Genesis und auch Pink Floyd kreiert hat. Dazu gehörte sowohl das Cover zu „The Dark Side Of The Moon“, wie auch die Kuh der „Atom Mother Heart“-Platte. Für das Cuepoint-Magazin hat er Anna Horan verraten, wie die Agentur damals entstanden ist, wie gearbeitet wurde und warum ihre Zeit nach 15 Jahren auch vorüber war.
„It was the salad days of album cover design… We could do what we wanted. We never took a brief from a band who told us what to do.“
Why We’ll Never Have an Iconic Record Cover Like ‘Dark Side of the Moon’ Again