Leseliste: 5. Juli 2015 - andere Medien, andere ThemenIm Zeitungsarchiv, Coden, ein rotes Haus, Müßiggang

Leseliste 5.7.2015 Start Hanoi Shutterstock

Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

British Newspaper Building

Bild: Kippa Matthews

##Roboter liest Zeitung
Unsere Welt strebt der vollkommenen Digitalisierung entgegen. Beim Medienkonsum ist dieses Ziel schon fast erreicht. Was nicht bedeutet, dass das gedruckte Wort – hoffentlich – gescannt und dann dem Recycling zugeführt wird. Platz zu sparen ist nicht alles. Das beste Beispiel ist das „National Newspaper Building“ unweit der nordenglischen Stadt Leeds. Hier archiviert die British Library Tageszeitungen. 750 Millionen Seiten zählt die Sammlung aktuell: drei Jahrhunderte Nachrichten. Das ist eine technische Herausforderung, nicht nur wegen der begrenzten Haltbarkeit des Papiers. So archiviert eine Armee von Robotern pflichtbewusst das, was die Mitarbeiter per Gesetz nicht wegwerfen dürfen. Und auch gar nicht wollen, denn wie man den Journalismus zukünftig auswerten will ist genauso unklar, wie was sich noch an neuen Informationen in den Zeitungen finden wird.

„Hier sieht es aus wie bei 'Interstellar'.

Not fade away

bloomberg neu

Illustration: Bloomberg

##What is Code?
Vorneweg: Dieser Text ist richtig lang. Über 30.000 Wörter um genau zu sein. Man sollte sich also Zeit nehmen, die sich aber mehr als lohnen dürfte. Der Autor und Programmierer Paul Ford beschreibt für Bloomberg die Welt des Codens, des Programmierens, des Entwickelns von Software in einem grellen, aber toll programmierten und designten Artikel. Mit zahlreichen interaktiven Grafiken erklärt Ford dem anzugtragenden, ignoranten Business-Typen nicht nur, wieso er dem schluffigen 30-jährigen Entwickler seiner Firma mehr Aufmerksamkeit schenken soll, auch versucht er ihm und aber auch wohl dem Großteil der Gesellschaft, die von Kommandozeilen keinen Schimmer haben, worum es beim Coden eigentlich geht, was sind die Prinzipien dahinter, was sind Prgrammiersprachen, wie funktionieren sie und wie wird diese überhaupt zur Software?

We are here because the editor of this magazine asked me, “Can you tell me what code is?” “No,” I said. “First of all, I’m not good at the math. I’m a programmer, yes, but I’m an East Coast programmer, not one of these serious platform people from the Bay Area.”

What is Code?

Red Street Art NEU

Bild: Mobstr

##Eine Wand sieht rot
Im Internet machte kürzlich diese – nennen wir es mal – Foto-Love-Story die Runde. Wahrscheinlich ist es sogar die erste Street-Art-Foto-Love-Story der Welt: In England wird ein kleines Umspannhäuschen zum Dispositiv eines einjährigen, mit vielen Wassern gewaschenen, aber auch charmanten und witzigen Dialogs zwischen einem Street Artist und der Stadtverwaltung. Alles fing mit einem kleinen Graffito an, das mit roter Farbe überstrichen (im Fachdeutsch „gebuffed“) wurde. „Who Is Afraid of Red?“

The Curious Frontier of Red

faultier

Foto: Faultier via Shutterstock

##Nichts tun
Die 40 Grad im Schatten schreien es uns förmlich ins Gesicht: „Wann, wenn nicht jetzt, tust du einfach mal gar nichts?“ Stattdessen: Auto packen und rein in die Schlange auf der Ausfallstraße zum See. Oder den Rechner aufklappen und einen Text über Nichtstun recherchieren. Absurd! Trotzdem lesenswert: Hilal Zezgin über eine Gesellschaft, die Faulheit tabuisiert.

Der Kampf gegen die beständige Geschäftigkeit ist eine zu gewaltige Aufgabe für einen einzelnen Menschen.

Am Rand meines Lebens

Wochenend-Walkman »40 Grad Special«Diesmal mit Horace Andy, Calexico und Depeche Mode

Filter Tapes 017„Rückbesinnung“ von Barbara Preisinger