Frequenzfilter 16. Juli 2022 – andere Medien, andere ThemenTikTok, Contrarianism, Selbstständigkeit

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Für den Frequenzfilter scannen wir das Internet nach interessanten, spannenden und kritischen Beiträgen aus Journalismus, Audio, Video und Dokumentation. Gute Inhalte für ein gutes Wochenende.

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Eine kleine Erinnerung daran, wie der Umgang mit sozialen Medien nicht gedacht ist – schon gar nicht die Monetarisierung etwaiger Aktivitäten. Trend auf TikTok: Menschen „überraschen“ (eher kapern), ihnen etwas vermeintlich gutes tun, die Aktion filmen und auf TikTok dank Werbeeinschaltungen ordentlich abkassieren. Egal ob Obdachlose oder alte Menschen: Das kleine Investment für Spende oder Blumenstrauß ist schnell wieder drin. Ob die „Beglückten“ das gut finden? Egal. Neuer Tag, neues Video, neuer Überfall. Markus Reuter analysiert und erklärt für netzpolitik.org und sagt:

Wenn alltägliche, solidarische Handlungen zu extraordinären Akten der Freundlichkeit verklärt werden, dann trägt das letztlich zu einer Abwertung von Mitmenschlichkeit bei. Es sollte eigentlich nichts Besonderes sein, zu helfen.

So monetarisierst Du Omas und Obdachlose auf TikTok

Contrarianism

Die Übersetzung Nonkonformismus ist unzureichend: Im Amerikanischen ist mit Contrarianism auch gemeint, sich konsequent und immer auf die gegenteilige Position zu beziehen, um sich damit zu profilieren. Fox-Moderator Tucker Carlson ist damit zur Ikone der Rechten geworden, und in Deutschland versucht gerade ein gewisser Julian Reichelt, Ex-Bild-Chef, sich damit erneut ins Spiel zu bringen: Gegen die „woke Linke“ posten, deren Shit auf sich ziehen, den Applaus der wasauchimmer-Rechtskonservativen erhalten. Eine eigentlich billige Masche. In seinem Podcast „Feel The News“ nimmt das Ehepaar Lobo das One-Trick-Pony auseinander.

Zum Podcast

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Selbstständigkeit

Selbstständige haben es in Deutschland schwer. Und wie es scheint, hat das seit Jahren System. Arbeitssuchende sollen in sozialversicherungspflichtige Festanstellungen vermittelt werden. Nicht mehr, nicht weniger. Catherina Bruns analysiert seit einigen Jahren diese Schieflage und fragt sich, woran das liegt. Kürzlich wurde ihr eine Ausschreibung für Job-Berater:innen zugesteckt, in der Menschen für die Vermittlung von Menschen mit Migrationshintergrund, Ex-Pats und Geflüchtete gesucht werden. Deren Aufgabe soll sein, Jobsuchende möglichst auf die Gefahren und Risiken einer Selbstständigkeit hinzuweisen. In der Ausschreibung heißt es:

Die Selbständigkeit als Alternative zu einem regulären Arbeitsverhältnis soll während der Maßnahme sehr kritisch betrachtet werden. Durch diese Maßnahme sollen Teilnehmende, die eine selbständige Tätigkeit als Erwerbsalternative in Betracht ziehen, die Informationen erhalten, die sie zur Existenzgründung benötigen. Hierbei sollen die Nachteile der Selbständigkeit deutlich hervorgehoben werden.

In Deutschland ist man angestellt!

Wochenend-Walkman – 15. Juli 2022Kali Malone, Vladislav Delay, Caterina Barbieri

Carsten JostUnser Mix der Woche