Das Format: Eine Reihung von O-Tönen der Protagonisten dieser Zeit, ähnlich aufgebaut wie das lesenswerte „Der Klang der Familie“ von Felix Denk und Sven von Thülen. Hörenswert, wenngleich von etwas seltsamen Durchsagen eines Weltraumflugveranstalters namens „Space Adventures“ unterbrochen - der Techno-Aufbruch als Reise ins All, ins Ungewisse. Puh. Egal, das überhört man am besten in diesem rund fünfzigminütigen Audiofeature, in dem davon erzählt wird, wie es war, als plötzlich Trabis vor den tonangebenden Clubs wie dem „Ufo“ parkten, wie Motte auf die Idee zur Loveparade kam (nämlich als Freunde ihm von UK-Partys erzählten, die mit Ghettoblaster auf der Straße weitergingen, wenn die Polizei mal wieder die Anlage mitnahm), wie der Osten Berlins entdeckt wurde und die Ur-Location des Tresor in der Leipziger Straße, wie Drogen zelebriert und geteilt wurden (auch, weil eine Ecstasy-Pille ein Vielfaches des heutigen Preises kostete), wie dann alles größer wurde und die Bewegung mit Mayday, Hierarchie statt Anarchie und busseweise angekarrten Ravern ihre Aura verlor, und wie sich immer wieder Fluchtlinien auftaten (tun sie bis heute) aus dem ganzen Ausverkauf.
So interessant es ist, den Zeugen dieser Zeit zu lauschen, bisweilen klingt es bieder nostalgisch, wie von „damals“ gesprochen wird: „Detroit Techno hat die größte Jugendbewegung des letzten Jahrhunderts ausgelöst.“ „Die Wiedervereinigung hat im Keller stattgefunden.“ Gut jetzt: Bevor noch Guido Knopp mit Christian Brückers süffisantem Voiceover Aufstieg und Fall des Techno resümiert, tanzen wir lieber weiter.

The Future is Ours - Als Techno durch die Decke ging