Was macht ein Bild beliebt?MIT entwickelt Formel zur Popularitätsprognose deines Selfies
29.4.2014 • Gesellschaft – Text: Bianca HeuserDen emotionalen Stress, den der Post eines Selfies online mit sich bringt, kennt jeder, der schon mal eins veröffentlicht hat. Was bisher niemand so genau kannte, war der Schlüssel zu einem erfolgreichen Selbstportrait. Gott sei Dank hat sich eine Gruppe Wissenschaftler des MIT dieses Mysteriums angenommen!
Das Team um Aditya Khosla hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sich schon vor dem Posten eines Selbstporträts eine Like-Prognose einholen lässt. Dazu haben die Wissenschaftler die Popularität von 2.3 Millionen Fotos auf Flickr unter anderem nach Kategorien wie Farbe und Dichte des Bildes, An- oder Abwesenheit spezifischer Objekte und der Vernetztheit des Nutzers ausgewertet.
Der Schluss, zu dem diese Studie kam, lautet vor allem: Mehr ist mehr. Mehr Farben, mehr Freunde, mehr los, mehr nackte Haut im Bild; all das garantiert ihm auch mehr Likes. Der Teil ihres Berichts, in dem besonders beliebte oder unbeliebte im Bild gezeigte Objekte in vier Kategorien aufgelistet werden, gestaltet sich so unterhaltsam wie deprimierend. Eine starke positive Auswirkung auf die „Gefällt mir“-Angaben eines Posts haben unter anderem: Miniröcke, Bikinis, BHs, Knarren und Sport-Jerseys. Über entblößte männliche Körper schweigt sich die Studie aus. Auf der nächsten Beliebtheitsstufe finden sich fast wie zur Beruhigung: Geparden, Pandabären, Lamas, Marienkäfer. Wildschweine aber leisten genau wie Guacamole (wie bitte?) nur einen geringfügigen Beitrag zur Popularität eines Posts. Laptops, Golfcarts, Pömpel und Heizgeräte sollten unbedingt vermieden werden. Die haben angeblich sogar einen negativen Einfluss auf Posts, in denen sie zu sehen sind.
All diese nützlichen Tips fließen in eingangs erwähnten Algorithmus ein, den die Wissenschaftler für die „Popularity Demo“ auf ihrer Webseite benutzen. Für die muss man nicht mehr als ein Bild hoch laden oder die entsprechende URL kopieren, schon wird binnen Sekunden auf einer Skala von null bis zehn grob die angemessene Erwartungshaltung zum Post ermittelt. Im Ranking-System verhält sich die Webseite wie ein fieser Castingshow-Moderator, oder eben ein wirklich guter Freund: Über 5 Punkte haben es in unserem Test nur Lady Gaga im Minikleid und Kim Kardashian mit Verlobungsring geschafft. Ellen DeGeneres' Rekorde brechender, Samsung-Marketing-Selfie von den Oscars schafft es gerade mal auf 4.51 Punkte. Das demonstriert beeindruckend, wovon das eigene Selfie-Game hauptsächlich abhängt: nämlich von der eigenen Beliebtheit. Wem nach diesem Befund nicht schwindelig vor Social Anxiety wird, darf sich zu seinem stabilen Selbstbewusstsein gratulieren, und in Frieden weiter posten.