Auf dem Weg: Jenin, Westbank/Besetzte PalästinensergebieteEine Kamera, ein Bild und seine Geschichte

jenin

März 2010. Jenin, ganz im Norden der Westbank

Eigentlich ist Jenin nur ungefähr 40 km von Haifa, Israels wichtigstem Hafen entfernt. Es liegt ja alles sehr nah beieinander dort. Um die Grenze nach Afula zu überwinden, muss man aber doch mindestens eine Stunde einrechnen. Immerhin ist der Übergang jetzt wieder offen. Zumindest damals wurde ich noch für vollkommen verrückt gehalten nach Jenin zu reisen.

Jenin galt lange als Stadt der Selbstmordattentäter. Während einer tödlichen Welle dieser Suicide Bombings konnten wirkliche viele der Täter bis hierhin zurück verfolgt werden. So kam es zu einer radikalen Militäraktion, bei der ein großer Teil des angrenzenden Flüchtlingslagers Dschenin vernichtet wurde. Vieles darüber lernte ich in Jenen, wo mir viele Zeugen und Akteure dieses unübersichtlichen Konfliktes begegneten. Terroristen, Hinterbliebene, Friedensaktivisten, Menschen die eine Zukunft haben und solche, die sich niemals in einen Prozess – wie er auch immer aussehen könnte – einfügen werden.

In Jenin selbst vergingen die Tage zäh, meist war nicht viel zu tun. Ich dokumentierte dort den Wiederaufbau eines alten Kinos für das Auswärtige Amt Berlin. Kultur als Weg hin zu Frieden und Normalität. Diese Szene zeigt für mich wie die Stadt einmal wieder sein könnte: Ein belebter, urbaner Ort zwischen Haifa, Ramallah und Amman. Ich denke bei diesem Foto immer an die lustigen, freundlichen und zähen Menschen die ich dort zum Glück auch getroffen habe.

Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.

Letzte Woche war Fabian in Amman/Jordanien unterwegs.

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