PonoPlayer: Neil Young wird Kickstarter-EntrepreneurScheiß' auf die Konvergenz, wenn die Welt besser klingt

PonoPlayerAnimation

800.000 Dollar wollte er haben, 6,2 Millionen hat er bekommen. Neil Young produziert den PonoPlayer, einen MP3-Player ohne MP3.

Im September 2012 saß Neil Young beim Late-Nite-Talker Letterman und zog ein etwas ulkig aussehendes Kästchen aus der Tasche: den PonoPlayer. Eine Art MP3-Player, der jedoch unter keinen Umständen MP3s abspielen soll, sondern vielmehr für Größeres, Besseres bestimmt ist. Musik solle auch in der Hosentasche endlich wieder so klingen, wie sie eigentlich klingen soll. Nicht komprimiert, nicht reduziert, nicht kaputt gemacht vom digitalen Lifestyle. Ja, richtig gehört: Neil Young wollte den Highend-iPod.

Danach passierte eine ganze Weile nichts mehr. Um das kleine Gerät zu produzieren, entschied man sich schließlich, die Crowdfunding-Plattform Kickstarter zu bemühen, um auf der ersten Charge nicht sitzen zu bleiben. Die entsprechende Kampagne ist jetzt beendet. Und ging durch die Decke. 6,2 Millionen Dollar haben Young und seine Firma eingesammelt. Im Herbst soll die Auslieferung beginnen.

Gesucht: freie Hosentasche

Dank großzügigem Speicher und Platz für eine zusätzliche SD-Karte muss man so der Plan, seine Lieblingsmusik zukünftig nicht mehr totkomprimieren, um wertvollen Platz zu sparen, wie es zum Beispiel auf Telefonen in der Regel der Fall ist. Qualitativ hochwertige Bauteile sollen einen soliden Grundsound garantieren, der jedoch erst mit den richtigen Dateien so aufblühen kann, wie es sich Young und Co. vorstellen. Besserer Sound auf unseren mobilen Geräten? Dafür gibt es die unterschiedlichsten Ansätze, die jedoch immer, so scheint es, ein bisschen extra Platz erfordern. Der PonoPlayer spielt Musik. Nur Musik. Ausschließlich Musik. Welche Hosentasche ist denn jetzt noch frei?

Das kleine Gerät ist nur die eine Seite des Geschäftsmodells von Neil Young.

Die andere ist ein eigener Download-Laden, in dem man zukünftig unfassbar hoch kodierte Musik kaufen können soll: bis zu 192 kHz/24 bit. Dagegen klingt die CD ungefähr so wie eine Dubplate aus Jamaika von anno 1973. Abzuwarten bleibt, was diese Files dann kosten und was es dort zu kaufen geben wird. Bislang finden - das sieht man in diversen Videos - vor allem Rocker das Teil toll. Und Rock ist ja nicht mehr alles. Zum Glück.

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